Aufblähen
(Trommelsucht,
Tympanitis), Auftreibung des
Magens durch
Gase,
[* 2] namentlich
Kohlenwasserstoffgas,
bei wiederkäuenden
Tieren. Die
Krankheit entsteht nach dem
Genuß von grünem
Klee,
Luzerne oder
Esparsette, in den Marschgegenden
an der
Nordsee auch nach schnellem und reichlichem
Genuß von üppig gewachsenem
Gras, am leichtesten, wenn das Grünfutter,
besonders der rote
Klee, durch
Regen, Sonnenwärme oder Selbsterhitzung welk geworden ist und in diesem
Zustand genossen wird. Auch sieht man die
Tiere in größerer Zahl am Aufblähen
erkranken, wenn sie hungrig auf die Kleeweide gebracht
werden und in kurzer Zeit viel
Futter verzehren. Die
Entwickelung des Aufblähens
vollzieht sich oft in 10-15
Minuten, zuweilen
in einigen
Stunden. Zunächst wird die Austreibung an der linken
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Bauchseite, an welcher der Magen
[* 4] liegt, wahrgenommen. Bei zunehmender Gasentwickelung erscheint auch die rechte Bauchwand
ausgedehnt. Die Lebensgefahr ist beim Aufblähen
sehr bedeutend, und wenn die Gase nicht entfernt werden, so sterben die Tiere an Erstickung.
Der Magen berstet nicht, wie vielfach irrtümlich angenommen wird; der Tod ist vielmehr die Folge des übergroßen
Druckes der Baucheingeweide auf das Zwerchfell. Zur Behandlung des Aufblähens
ist zunächst der Versuch angezeigt, die Gase
durch Rülpsen aus dem Magen nach oben zu entleeren. Zu diesem Zweck wird die Bauchwand anhaltend mit den Händen geknetet; ferner
läßt man die Rinder
[* 5] auf einem Strohseil kauen; auch gibt man denselben eine Mischung von Petroleum (einen
Eßlöffel voll) mit einer halben Weinflasche voll Wasser alle 10 Minuten ein.
Wenn diese Mittel nicht ausreichen und die Gefahr für das Leben des Tiers erheblich wird, so muß der Magen an der linken Seite mit einem Messer [* 6] oder mit dem Trokar [* 7] geöffnet werden. Je früher diese Operation unternommen wird, um so kleiner kann die Öffnung selbst bleiben. In der Regel verheilt die Operationswunde bei Rindern gut; bei Schafen und Ziegen ist die Operation gefährlicher. Man pflegt daher bei diesen Tieren die Behandlung auf das Eingeben von spirituösen Mitteln (Branntwein, Rum, Anisbranntwein oder verdünntem Salmiakgeist) zu beschränken. Schafe [* 8] werden, wenn sich Gelegenheit bietet, in kaltes Wasser getaucht, um die Kontraktion des Magens momentan anzuregen. Bei den Pferden kommt nach Kleefütterung ein ähnlicher Krankheitszustand vor, bei welchem sich Kohlenwasserstoffgas im Dickdarm entwickelt (s. Kolik).