5) der Ast zu Weinern, dessen letzter Vertreter Graf Aloys von Auersperg (geb. gest.
war;
6) der Ast vormals zu Wasen, erloschen mit Grafen Franz Xaver von Auersperg (geb. gest. 1868).
Von einzelnen Gliedern des Geschlechts sind noch zu nennen: Herbard VIll., Freiherr von Auersperg, geb.
der als General in den kroat. Grenzen in einem Gefecht gegen die Türken bei Budatsky fiel. (Vgl.Radics, Herbard
VIII., Freiherr zu Auersperg, Wien 1862.) - Andreas, Freiherr von Auersperg, geb. 1557, der sich besonders durch seinen
glänzenden Sieg über die Türken an der Kulpa Ruhm erfocht und 1594 starb. Franz Karl, Fürst von Auersperg, geb.
zeichnete sich ebenfalls in den Türkenkriegen aus, wurde 1701 Feldzeugmeister, 1707 in den Fürstenstand erhoben und starb zu
Gschwend. - Karl, Fürst von Auersperg (geb. gest.
trat frühzeitig in das Heer, war 1790 bereits Generalmajor und wurde 1793 von den Franzosen in den Niederlanden gefangen genommen, 1795 aber
ausgewechselt. Im selben Jahr zum Feldmarschalllieutenant ernannt, befehligte er 1805 zu Wien und, als die
Österreicher weichen mußten, die Nachhut des sich zurückziehenden Heers. Marschall Lannes benutzte (25. Nov.) das allgemein
verbreitete Gerücht von einem Waffenstillstande, um Auersperg zu überreden, die Donaubrücke nicht abzubrechen.
Die Franzosen marschierten hierauf im Sturmschritt hinüber und nahmen jenseits feste Stellung, wobei ihnen noch ein österr.
Artilleriepark in die Hände fiel. Auersperg wurde deshalb vor ein Kriegsgericht gestellt, zur Kassation und Festungsstrafe
verurteilt, später aber begnadigt.
Adolf Wilh. Daniel, Fürst, Staatsmann, Bruder des Fürsten Carlos Wilh. von Auersperg, geb. studierte
die Rechte, trat 1841 in die kaiserl. Armee, die er 1860 als Dragonermajor verließ. Vom verfassungstreuen
Großgrundbesitze in den böhm. Landtag gewählt, wurde Auersperg bald darauf zum Oberstlandmarschall
von Böhmen, 1868 zum Wirkl. Geheimrate und lebenslänglichen Mitgliede des österr. Herrenhauses ernannt. Vom März 1870 bis
Nov. 1871 war er Landespräsident von Salzburg, wo er kraftvoll für die Aufrechterhaltung der Verfassung und für die Reichseinheit
auftrat.
Nach dem Sturze des Ministeriums Hohenwart-Schäffle trat Auersperg an die Spitze des cisleithanischen
Ministeriums, berief den Reichsrat und führte die lange ersehnte Wahlreform durch, auf deren Grundlage zum erstenmal ein
direkt gewähltes österr. Parlament im Dez. 1873 zusammentrat, das an Stelle des aufgehobenen Konkordats konfessionelle Reformgesetze
beschloß. Nach schwierigen Verhandlungen und Konflikten gelang es ihm, im Juni 1878 den Ausgleich mit
Ungarn im Reichsrat durchzubringen. Am erhielt Auersperg die mehrfach erbetene Entlassung als Ministerpräsident,
führte jedoch vorläufig die Geschäfte weiter, bis er zum Präsidenten des Obersten Rechnungshofs ernannt wurde.
Auersperg starb auf seinem Schloß Goldegg in Niederösterreich.
Ant. Alexander, Graf von, Dichter unter dem Schriftstellernamen Anastasius Grün, geb. zu Laibach,
erhielt seine Erziehung im Theresianum zu Wien, dann in der Ingenieurakademie und seit 1818 in der Klinkow-strömschen Privaterziehungsanstalt.
Er
trieb zu Graz und Wien philos. und jurist. Studien, übernahm 1831 die Verwaltung seiner Güter Gurkfeld
und Thurn-am-Hart in Krain und lebte seitdem ohne Amt meist zu Graz oder Gurkfeld. 1839 heiratete er Marie, Reichsgräfin von
Attems.
Längst als ein Haupt der liberalen Partei in seinem Vaterlande geehrt, wurde Auersperg im April 1848 zu dem Deutschen
Vorparlament entsandt, dann vom Kreis Laibach zur Nationalversammlung gewählt, aus der er 26. Sept ausschied. Erst 1859, nach
Bachs Fall trat er wieder ins öffentliche Leben und folgte der Berufung in den Ausschuß von Vertrauensmännern zur Beratung
eines Gemeindegesetzes für Krain, 1860 der in den «verstärkten Reichsrat».
Dort trat er thatkräftig für die Reichseinheit und gegen das sog. histor.
Recht der Feudalen auf. Als die Reichsverfassung ins. Leben trat, wurde er durch kaiserl.
Ernennung lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses. Dessen erste Adresse floß aus seiner Feder ebenso diejenige, die den
Aufschub der Verfassung verurteilte, endlich der Bericht über die Dezemberverfassung. Zehn Jahre erneuerte
er alljährlich seinen Angriff auf das Konkordat. In den kirchenpolit. Debatten von 1868 und 1874 glänzte er als Vorkämpfer
der Reformgesetzgebung. Auersperg gehörte außerdem 1861-67 dem krainischen, dann dem steirischen Landtage an und
kämpfte für Deutschtum und Freiheit gegen die vereinigten Slowenen und Klerikalen. Er starb zu
Graz. In Laibach wurde ihm 1886 ein Denkmal errichtet.
Seine dichterische Thätigkeit begann Auersperg mit Almanachbeiträgen und mit den «Blättern der Liebe» (Stuttg. 1830),
Liebesliedern.
Sein Romanzencyklus «Der letzte Ritter» (Stuttg.
1830; neue Ausg., Prag 1885) feiert im Nibelungen-Versmaß Kaiser Maximilian I. Die Julirevolution machte Auersperg zum polit.
Dichter; mit kühnem Freimut bekämpfte er die Metternichsche Politik in den anonymen, durch Freisinn, Humor und Formvollendung
ausgezeichneten «Spaziergängen eines Wiener Poeten» (Hamb. 1831 u. ö.; neue Ausg.,
Prag 1885),
die großes Aufsehen erregten. Es folgten «Schutt» (Lpz. 1835 u. ö.;
neue Ausg., Prag 1886),
worin Auersperg mit begeistertem Seherblick und glühenden Farben das Anbrechen einer
freien, völkerverjüngenden Zukunft ankündigt, und «Gedicht» (Lpz.
1837; 15. Aufl., Berl. 1877). A.s Poesie zeigt Vorliebe für farbenreiche Bilder und Gleichnisse, für Pracht und Schwung der
Sprache, ohne ins Schwülstige zu verfallen. Die humoristisch-epischen Versuche «Nibelungen im Frack» (Lpz. 1843: 2. Aufl.
1853) und «Pfaff vom Kahlenberg» (ebd. 1850; 3. Aufl., Berl. 1877) sprachen weniger
an (vgl. Normann, Anastasius Grün und sein Pfaff vom Kahlenberg, Lpz. 1877). Die von ihm verdeutschten, slowen. «Volkslieder
aus Krain» (Lpz. 1850) enthalten große Schönheiten. Nach der Veröffentlichung des Nachlasses
seines Freundes N. Lenau (Stuttg. 1851),
dessen «Sämtlichen Werken» (ebd. 1855; 2. Aufl.
1874) Auersperg eine vorzügliche Biographie und Charakteristik Lenaus beigab, trat er mit dem Cyklus «Robin Hood» (ebd. 1864) hervor,
worin er die engl. Volksballaden über jenen Nationalhelden trefflich bearbeitete. Nach seinem
Tode erschienen: «In der Veranda. Eine dichterische Nachlese» (Berl. 1876) und «Gesammelte
Werke», hg. von L. Auersperg Frankl (5 Bde., ebd. 1877),
dazu eine Nachlese von Radics: «Anastasius Grün. Verschollenes
und Vergilbtes aus dessen Leben und Wirken» (Lpz. 1679). - Vgl
mehr
Radics, Anastasius Grün und seine Heimat (Stuttg. 1876); Schatzmayer, Anton Graf von Auersperg. Sein Leben und Dichten, Vortrag (2. Aufl.,
Frankf. 1872); Runz, Die Poesie Auersperg Grüns (Progr., Trautenan 1882).
Carlos Wilh., Fürst, Staatsmann, Bruder des Fürsten Adolf Wilh. Daniel von Auersperg, geb. wurde noch
vor vollendetem 13. Jahre das Haupt der fürstl. Linie des Hauses Auersperg. Von den öffentlichen
Angelegenheiten hielt er sich fern, bis sich in den vierziger Jahren in Böhmen die Opposition gegen das Metternichsche System
regte. Auersperg forderte, obwohl er an der ständischen Vertretung festhielt, eine Erweiterung der Rechte des Landtages. Während
der folgenden Reaktionsperiode trat er wieder vom öffentlichen Schauplatz ab, bis die Februarverfassung von 1861 in Österreich
die konstitutionelle Ära eröffnete. Als Graf Lazansky 1865 die Rechtsbeständigkeit des Reichsrats in Abrede stellte, legte
Auersperg nebst seinen liberalen Kollegen sein Mandat für den böhm. Landtag nieder und nahm seine Thätigkeit in
letzterm erst nach der Entlassung des Ministeriums Belcredi wieder auf.
Als Präsident des österr. Herrenhauses unterstützte er die Ausgleichspolitik des Grafen Beust und trat Ende 1867 als Präsident
an die Spitze des sog. Bürgerministeriums. In dieser Stellung bekämpfte er die föderalistischen Anwandlungen Beusts, und
als dieser auf eigene Hand mit den Führern der Czechen zu unterhandeln begann, nahm Auersperg im Sept. 1868 seine
Entlassung. Seit dem Sturze des Ministeriums Hohenwart-Schäffle das in Auersperg gleichfalls einen principiellen Gegner
hatte, fand die in volkswirtschaftlicher und kirchlicher Beziehung reformatorische Politik des Kabinetts (Adolf) Auersperg in
ihm ihre kräftigste Unterstützung. In der Session von 1879-80 bekämpfte Auersperg auch im Herrenhause
die Versöhnungspolitik des Grafen Taaffe. Später trat er vom polit. Leben ganz zurück und legte 1883 das Amt eines Oberstlandmarschalls
von Böhmen und Vorsitzenden des böhm. Landesausschusses nieder. Er starb in Prag.