Auerochs
(Auer, Bos primigenius Bojan.), der Urus, Ur des Nibelungenliedes, poln. Tur, fälschlich Bison genannt, Wiederkäuer [* 3] aus der Gattung Rind [* 4] (Bos) im engern Sinn, ist ausgestorben, lebte aber zu Cäsars Zeit und auch noch im Mittelalter in Deutschland [* 5] und England, im 14. Jahrh. z. B. noch in Pommern [* 6] neben dem Wisent. Er hatte nach den Beschreibungen und Abbildungen, welche uns erhalten sind, ganz das Ansehen des Ochsen, war untersetzt gebaut, schwarz mit einem weißlichen Streifen auf dem Rückgrat, mähnenlos und mit großem Gehörn versehen, welches, wie beim ungarischen oder römischen Ochsen, vorwärts und dann aufwärts gekrümmt war.
Gurnigelbad - Gürtel [
![Bild 58.571: Gurnigelbad - Gürtel [unkorrigiert] Bild 58.571: Gurnigelbad - Gürtel [unkorrigiert]](/meyers/thumb/58/58_0571.jpeg)
* 7
Gürtel.
Nach
Cäsar soll er fast die
Größe des
Elefanten erreicht haben. Er wird als sehr schnell, wild und wütend
geschildert, und seine
Jagd galt unter den
Deutschen als die rühmlichste. Das
Fleisch wurde gegessen.
Gürtel
[* 7] aus dem
Leder des
Auerochsen
galten als sehr kostbar und wurden von den
Frauen getragen, die
Hörner faßte
man in
Silber ein
und benutzte sie als
Trinkgefäße. Man hielt die Auerochsen
auch in königlichen
Parken und paarte sie mit zahmen
Kühen; die
Jungen wurden dann aber nicht von den Auerochsen
in der
Herde geduldet, und die
Kälber dieser
Bastarde kamen tot auf die
Welt.
Zuletzt scheint der in
Masovien gelebt zu haben. Vom 17. Jahrh. an werden die Nachrichten über den Auerochsen
unsicher, und später hat man ihn allgemein mit dem
Wisent (s. d.) verwechselt, welcher jetzt noch im
Wald von Bialowicza gehegt
wird und am
Kaukasus wild vorkommt. Über das
Verhältnis des Auerochsen
zu den domestizierten
Rassen des
Rindes s.
Rind.