Audschila
(Udschila), Oasenkomplex in
Tripolis, aus den
Oasen Audschila
im W.,
Dschalo in der Mitte, Nadi
im O. bestehend, zwischen 29°-29° 30' nördl.
Br. und 21° 50'-22° 30' östl. L. v. Gr., liegt
nach neuern Messungen in gleicher
Höhe mit dem
Spiegel
[* 2] des
Mittelmeers
[* 3] und ist demnach keine
Depression.
[* 4] Die
Oasen sind von Sanddünen
umgeben und haben gipsartigen
Boden. Die Bewohner
(Berber), im ganzen nur 3000, zerfallen in drei Hauptstämme:
die Nadschili in Audschila
, die Modschabra besonders in
Dschalo und die Suya in Leschkerreh.
Die erstern sind libyscher Herkunft, reden auch heute noch einen Dialekt des Tamasirht. Ob die Modschabra auch libyschen Ursprungs, ist zweifelhaft; sie reden arabisch, wie die Suya, welche echte Araber sind. Herrschende Religion ist der Islam. Ursprünglich unabhängig und räuberisch, sind die Bewohner gegenwärtig dem osmanischen Reich unterworfen. Die Modschabra sind gewandte Handelsleute, die mit ihren Karawanen bis Wadai ziehen und überall Kredit genießen; die Nadschili treiben Gartenzucht, und die Suya leben von ihren Datteln und Kamelen. Vom Liwa Bengasi abhängig, werden sie von einem Mudir regiert, der seinen Sitz in Dschalo hat; die Rechtsprechung besorgt ein Kadi. Die jährliche Einnahme, durch Besteuerung von 100,000 Dattelpalmen, bringt 250,000 Piaster ein. Außer türkischen Münzen [* 5] zirkuliert der Mariatheresienthaler. - Diese Oasengruppe war den Alten unter dem Namen Augila bekannt.
Schon Herodot überliefert uns, daß die Nasamonen alljährlich von der
Syrte dorthin zogen, um
Datteln zu ernten.
Später scheinen
sich libysche
Stämme daselbst festgesetzt zu haben; dann herrschte dort, wie weiter östlich in
Siwah, der Ammonsdienst. Justinian
wandelte die heidnischen
Tempel
[* 6] in christliche
Kirchen um. Unter den
Römern wurde zum
Schutz der
Karawanen
ein
Kastell in Audschila
angelegt;
Leo Africanus im 15. Jahrh. will dort noch
Schlösser gesehen haben.
Dapper kennt die
Oase im Anfang
des 17. Jahrh. unter dem
Namen Augela. Neuerdings ist sie von
Hamilton (1852), v.
Beurmann (1862) und
Rohlfs (1868,
1879) besucht worden. Von alten Gebäuden vermochten diese aber keine
Spur nachzuweisen.
Vgl. Rohlfs, Von Tripolis nach Alexandrien (Brem. 1871, 2 Bde.);
Derselbe, Kufra (Leipz. 1881).