Audiffret-Pasquier
(spr. odifrä-paskjeh), Edme Armand Gaston, Herzog von, franz. Staatsmann, geb. zu Paris, Sohn des Generaleinnehmers Grafen Audiffret, studierte die Rechte, war 1845-48 Auditeur des Staatsrats, ward von seinem Großonkel, dem Kanzler Herzog von Pasquier, adoptiert, zog sich 1848 vom öffentlichen Leben nach seinem Schlosse Sacy zurück und trat erst 1863, dann 1869, allerdings vergeblich, in seinem Departement (Orne) als Gegenkandidat gegen den offiziellen Kandidaten bei den Wahlen für den Gesetzgebenden Körper auf. Am zum Mitglied der Nationalversammlung erwählt, schloß er sich dem rechten Zentrum an, that sich namentlich als heftiger Gegner der Bonapartisten hervor und war Berichterstatter der Enquetekommission über den Krieg von 1870. Als eifriger Orléanist beteiligte er sich an den Versuchen, die Monarchie herzustellen, entschied sich aber nach deren Scheitern für die Errichtung einer konservativen Republik und ward 1875 zum Präsidenten der Nationalversammlung, 1876 zu dem des Senats erwählt. Obwohl mehr und mehr der konservativen Partei sich zuneigend, verweigerte er doch 1877 entschieden seine Mitwirkung bei den Reaktionsbestrebungen Broglies. Als die Neuwahlen eine entschieden republikanische Majorität im Senat zur Folge hatten, wurde Audiffret-Pasquier durch Martel ersetzt. Dagegen ward er im Januar 1879 Mitglied der Akademie.