(spr. ohd'), der alte Atax,
Fluß im südlichen
Frankreich, entspringt am Roc d'A. in den östlichen
Pyrenäen,
fließt gegen N. bis
Carcassonne, dann, auf dem linken
Ufer vom
Canal du Midi begleitet, gegen O. und mündet mit
dem Hauptarm direkt in das
Mittelmeer, mit dem andern, der kanalisierten
Robine de
Narbonne, südlich von dieser Stadt in den
Strandsee von
Sigean.
SeinLauf ist 208 km lang. Er ist reißend und reich an Sinkstoffen und
Geröll, mit denen er mehrere ehemalige
Strandseen ganz oder teilweise ausgefüllt
hat. - Das nach ihm benannte
Departement ist aus Teilen von
Languedoc und zwar Narbonnais, Rasez, Carcassez und
Lauraguais gebildet, grenzt gegen N. an die
DepartementsTarn und
Hérault,
gegen O. an das
Mittelmeer, gegen
S. an das
DepartementOstpyrenäen, gegen
W. an
Ariége und gegen
NW. an
Obergaronne; sein Flächenraum
beträgt 6313 qkm (114,6 QM.). Den südlichen
Teil des
Departements bedecken die Vorpyrenäen, deren östliche
Zweige, Les
Corbières, im
Puy de Bugarach 1231 m hoch emporsteigen
und bis an die
Senkung des untern Audethals und des
Canal du Midi reichen.
Den
Norden
[* 2] erfüllen die
Monts de l'Espinouse und de St.-Félix,Ausläufer
der
Cevennen, welche die
Höhe
von 1210 m erreichen. Zwischen dieser nördlichen und jener südlichen Begrenzung erstreckt sich das weite, fruchtbare Tiefthal
des Aude, das sich wenig über das
Niveau des
Mittelmeers
[* 3] erhebt, und in welchem selbst
Oliven und
Feigen gedeihen. In Aude herrscht
völlig mediterranes
Klima,
[* 4] regenarme, heißeSommer, häufig trockner, kalter
Mistral (Nordwest) im Frühjahr,
dabei an der
Küste in der Umgebung der Strandseen
Malaria, die man durch Ausfüllung der
Lagunen zu beseitigen hofft.
Der
Canal du Midi durchschneidet das
Departement von W. nach O. Die
Bevölkerung
[* 5] betrug 1881: 327,942
Seelen. Der
Boden ist im
Audethal im N. und
NW. lehmig, fett und fruchtbar, im S. kalkig und dürr. Seine Erzeugnisse, und zwar
Getreide,
[* 6] namentlich
Weizen und
Mais, dann
Wein (über 150,000
Hektar Anbaufläche,
Produktion in guten
Jahren 4-5 Mill.
hl), übersteigen
den
Bedarf des
Landes. Schafzucht wird sehr stark, in geringerm
Umfang Rindviehzucht betrieben;
Gänse werden in
großer Zahl gemästet und weit verschickt.
(spr. ohd; im Altertum Atax, Narbo, Attagus), Fluß in Südfrankreich, entspringt in den Ostpyrenäen
am Roc d'Aude in 2377 m Höbe, wenig östlich vom Puy-de-Carlitte (2921 m), fließt erst gegen N. durch die 500 m tiefen
Schlünde von Carcanières, dann durch den von einer Kunststraße durchzogenen Engpaß von Pierre-Lis mit steilen Felswänden
über Quillan, wo er (auf eine Länge von 150 km) flößbar wird, und Limoux, wo er in die Ebene tritt,
nach Carcassonne und dann, auf dem linken Ufer vom Südkanal begleitet, ostwärts durch den Strandsee Vendres und mündet etwa 20 km
nordöstlich von Narbonne und 14 km südlich von Béziers nach 223 km langem Laufe in das Mittelmeer.
(spr. ohd), Departement im südl. Frankreich, nach dem FlußAude benannt, umfaßt die ehedem zu Langucdoc gehörigen
Grafschaften Lauragais, Carcassez und Razez nebst der Diöcese Narbonne, grenzt im N. an die Depart.
Tarn und Hérault, im O. an das Mittelmeer, im S. an das Depart. Pyrénées-Orientales, im W. an Ariège
und im NW. an Haute-Garounne, hat 6313,24 (nach Berechnung des Kriegsministeriums 6341) qkm, (1891) 317372 E., darunter 7708 Ausländer,
und zerfällt in die vier ArrondissementsCarcassonne, Castelnaudary, Limour und Narbonne mit 31 Kantonen und 437 Gemeinden.
Hauptstadt ist Carcassonne (s. d.). Den südl. Teil erfüllen die Vorpyrenäen zu beiden Seiten der obern
Aude. Die östl. Zweige, Les Corbières, steigen im Puy-de-Bugarach 1231 m hoch auf und treten, wie die westlichen, bis an die
Bodensenkung des Audethals und des Canal du Midi, dessen größere Hälfte diesem Departement zugehört. Jenseit dieser Thalfurche,
die einen Teil der natürlichen Verbindungsstraße zwischen dem Mittelländischen Meer und Ocean bildet,
erheben sich an der Nordgrenze die SchwarzenBerge, die südlichsten Ausläufer der Cevennen, im Pic de Nore 1210 m hoch. An der
Küste steigt der Boden östlich von Narbonne im Gebirge de la Clappe bis 214 m. Die Küste ist flach, hat keine Buchten und Reeden,
aber mehrere Strandseen, z. B. den von Bages und St. Jean, der den Robinekanal (den alten Hauptfluß Robine)
von Narbonne aufnimmt und den Hafen La Nouvelle bildet. Das Klima ist ein
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Mittelmeerklima und ähnelt schon dem von Spanien und Italien.
[* 16] Allein der kalte Nordwestwind oder Cers und der feuchte, warme,
oft orkanartige Seewind Autan oder Marin, der im Sommer mit seiner erstickenden Hitze an den Sirocco erinnert, bringen oft plötzliche
Temperaturwechsel hervor. In Carcassonne fällt die Temperatur selten unter -3°, in den Corbières und
SchwarzenBergen
[* 17] unter -7° C., und Frost ist in Narbonne eine Seltenheit. Dagegen steigt das Thermometer
[* 18] im Sommer auch nicht
selten auf +30 und selbst 36°. Die Küste hat durchschnittlich 60 Regentage.
Der Boden der Ebene ist vorherrschend kalkartig und, außer an der Küste, wo man Seesalz und Soda gewinnt,
sehr fruchtbar. Das Departement hat einen großen Reichtum an Kupfer, Marmor, Gips,
[* 19] Lithographiesteinen und Schiefer. Mineralquellen
finden sich in Alet, Campagne u. s. w. In der Ebene baut man Getreide (1893: 775000 hl Weizen, 145800 hl
Roggen, 104728 hl Gerste,
[* 20] 388685 hl Hafer),
[* 21] Obst, Oliven, viel Rotwein und geschätzten Weißwein (1893: 4414601
hl, 1883-92 durchschnittlich jährlich nur 2968454 hl); 43 Proz. sind ackerbarer Boden, 30 Proz. unfruchtbar, fast 13 Proz.
Wein, 8 Proz. Gehölz.
Sehr bedeutend ist die Schafzucht (1887: 124411 Stück), die Gänsemästung und die Bienenzucht (von Narbonne). Das Departement
hat bedeutende Industrie, besitzt Tuch-, Seiden-, Hutfabriken, Branntweinbrennereien, Eisenwerke und Sägemühlen.
Am Meer und an den Etangs ernähren sich viele Bewohner vom Fischfang. Der lebhafte Handel führt Bauholz, Schweine,
[* 22] Geflügel,
Honig, Wein, Backobst, Salz,
[* 23] Tuch, Öl u. s. w. aus. Das Departement wird von 6 größern Linien (1886: 225,9 km)
der Südbahn und (1892) von 362,6 km Nationalstraßen durchzogen. Es besitzt an höhern Unterrichtsanstalten
ein Lyceum und zwei Collèges. Unter 2131 Rekruten waren (1891) nur 32 Analphabeten.
Vgl. Joanne, Géographie du départment de l'A. (Par. 1879);
Castel und R. Maury, Le
[* 24] départment de l'A. (Lagny 1889).