Atzel
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s. v. w. Elster; ^[= # (Alster, Schalaster, Atzel, Heister, Gartenrabe, Pica Vieill.), Gattung aus der Ordnung der ...] [* 3]
Atzel
21 Wörter, 143 Zeichen
Atzel,
s. v. w. Elster; ^[= # (Alster, Schalaster, Atzel, Heister, Gartenrabe, Pica Vieill.), Gattung aus der Ordnung der ...] [* 3]
[* 3] (Alster, Schalaster, Atzel, Heister, Gartenrabe, Pica Vieill.), Gattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel, [* 6] der Familie der Raben (Corvidae) und der Unterfamilie der eigentlichen Raben (Corvinae), Vögel [* 7] mit langem, kräftigem, an der Spitze hakigem, leicht ausgerandetem Schnabel, langen, abgerundeten Flügeln, in denen die vierte und fünfte Schwinge die längsten sind, keilförmigem, stark abgestuftem Schwanz von mehr als Körperlänge und einem die Mittelzehe an Länge weit übertreffenden Lauf.
Die gemeine (P. caudata L.), 45-48 cm lang, 55-58 cm breit, metallisch schwarz mit rotem, blauem und grünem Schiller, schneeweißen Bauch- und Schulterfedern und einem oft nur angedeuteten weißen Querband auf dem Rücken; das Auge [* 8] ist braun, Schnabel und Fuß schwarz. Sie findet sich vom nördlichen Waldgürtel an in Europa [* 9] und Nordasien bis Kaschmir [* 10] und Persien [* 11] besonders in Feldgehölzen, Baumgarten, an Waldrändern und verläßt nie ein verhältnismäßig kleines Wohngebiet. Sie geht etwa wie der Rabe, aber mit erhobenem Schwanz, den sie wippend bewegt; ihr Flug ist schwerfällig, und sie fliegt daher nur von einem Baum zum andern. Sie lebt in Flügen oder Familien und gesellt sich auch zu Raben, Krähen und Nußhähern. Im Frühling läßt sie ihre rauhe Stimme stundenlang erschallen. Sie nährt sich von kleinen Tieren aller Art, Mäusen wie Insekten, [* 12] Obst und Körnern, plündert die Nester ¶
und überfällt selbst größere Vögel, so daß sie überwiegend schädlich erscheint. Sie nistet auf den Wipfeln hoher Bäume, auch in Gärten und in Skandinavien, wo sie gewissermaßen als heiliger Vogel des Landes gilt, in Gehöften, baut ein überwölbtes Nest und legt 7-8 grüne, braun gesprenkelte Eier [* 14] (s. Tafel »Eier I«, [* 13] Fig. 67). Die Elster läßt sich leicht zähmen und lernt schnell fremde Töne nachahmen, auch einzelne Worte sprechen. Wie die Raben, entwendet sie gern glänzende Dinge.
Der Elster wurden mehrere der mythologischen Charakteristiken des Raben beigelegt, und so galt sie von alters her als Unglücksvogel. Sie wurde auch sprichwörtlich als Gold- und Silberdieb, war dem Bakchos heilig und wegen ihrer Geschwätzigkeit berüchtigt. In der deutschen Mythe ist sie ein Vogel der Unterwelt, in welchen sich Hexen oft verwandeln, oder auf dem sie reiten. Eine an der Stallthür aufgehangene Elster schützt das Vieh vor Krankheiten, und gebrannte Elstern benutzt man gegen Epilepsie.
[* 3] (im Mittelalter Elstra, Elstret), zwei meistens dem Königreich Sachsen [* 15] angehörige Flüsse. [* 16] Die Weiße Elster (auch Saalelster) entspringt im böhmischen Teil des Elstergebirges in der Nähe von Asch am Kapellenberg, durchfließt in nördlicher Richtung in reizendem, tief eingeschnittenem und vielbesuchtem Thal [* 17] das sächsische Vogtland, Teile von Reuß [* 18] und Sachsen-Weimar, dann die Schlachtenebene zwischen Lützen [* 19] und Leipzig, [* 20] wendet sich hier, in zwei Arme geteilt (Luppe und Elster), nach WNW. durch die sogen. Aue, ein anmutiges Gemisch von Wald und Wiesengrund, und mündet oberhalb Halle in [* 21] die Saale.
Sie empfängt am Ende ihres Oberlaufs, über dessen Thal eine stattliche Eisenbahnbrücke (Elsterbrücke) führt, rechts die Göltzsch, weiter unten (bei Leipzig) die Pleiße, links die Weida. Sie hat eine Länge von 195 km, ein Gefälle von 392 m und wird 30 m breit. Ihr Oberlauf enthält Perlenmuscheln (doch ist die Ausbeute jetzt unbedeutend) und wird auch zum Flößen benutzt. Aus der Elster geht auf der westlichen Seite bei Krossen der 92 km lange und flößbare Floßgraben ab, der über Lützen zur Luppe geleitet ist und einen Zweig von der sächsischen Grenze unweit Pegau nach Leipzig entsendet. In der Elster fand der Fürst Poniatowski bei dem Rückzug der Franzosen bei Leipzig seinen Tod. - Die Schwarze Elster entspringt in der sächsischen Oberlausitz, südlich von Elstra, am Sibyllenstein, verfolgt anfangs eine nördliche Richtung, nahe neben der obern Spree, wendet sich bei Hoyerswerda nach W. (bis unterhalb Elsterwerda), dann nach NW., trägen Gefälles und oft in Arme geteilt, durch sandiges, zum Teil bruchiges Land sich windend, und mündet, 38 m breit, nach 180 km langem Lauf oberhalb Elster (zwischen Torgau [* 22] und Wittenberg) [* 23] in die Elbe. Nebenflüsse der Elster sind die Pulsnitz und Röder. Mit der Elbe bei Langenberg im Königreich Sachsen ist die Elster durch den 15,5 km langen Grödel-Elsterwerdaer Kanal verbunden, der als Anfangsglied des projektierten Elbe-Spreekanals in Aussicht genommen ist.
[* 3] (Bad [* 24] Elster), Dorf und Badeort in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, [* 25] Amtshauptmannschaft Ölsnitz, liegt in waldreicher und romantischer Gebirgslandschaft an der Weißen Elster, die nicht weit davon ihren Ursprung hat, nahe der böhmischen Grenze, 447 m ü. M. unfern der Linie Reichenbach-Eger der Sächsischen Staatsbahn, und hat (1880) 1160 evang. Einwohner. Die hier befindlichen Mineralquellen, schon vor 1669 benutzt, aber erst seit 1849 in Aufnahme gekommen, gehören mit Ausnahme einer Salzquelle zu der Klasse der alkalisch-salinischen Stahlquellen und enthalten bei einer Temperatur von 10-15° C. als Hauptbestandteile: schwefelsaures und kohlensaures Natron, Eisen [* 26] und Kohlensäure, so daß das Wasser eine auffallende Identität mit den Quellen von Franzensbad in Böhmen [* 27] hat, nur daß in Elster die stärkende Wirkung des Eisens etwas vorherrscht.
Die Quellen von Elster werden empfohlen insbesondere gegen Schwäche des Nerven- und Muskelsystems, paralytische Zustände, Schwäche und beginnende Abzehrung des Rückenmarks, Magenkrampf und Kolik, Stockungen im Pfortadersystem, in der Leber und Milz, krampfhafte Gallenabsonderung, Schwäche der Verdauungswerkzeuge, Appetitlosigkeit und Magensäure. Auch gegen Krankheiten des Uterinsystems und der Blase, gegen Gicht und chronische Rheumatismen und Skrofeln zeigt Elster seine Wirksamkeit.
Die an Glaubersalz und Kochsalz sehr reiche Salzquelle wird dem Marienbader Kreuzbrunnen an die Seite gestellt und bei vorwaltender Störung in den Funktionen der Unterleibsorgane gebraucht. Neuerdings hat Elster auch einen Ruf als Zufluchtsort für schwächliche Kinder, die sich hier überraschend schnell erholen, erhalten. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt + 7,2° C. Die Zahl der Kurgäste betrug 1885: 4186. Im J. 1849 ging das Bad an den Staat über.
Vgl. Flechsig, Bad Elster (3. Aufl., Leipz. 1884);
Peters, Die Quellen und Bäder Elsters (2. Aufl., das. 1884);