2) Sohn des
Manes,
Königs der Mäonen,
Vater des
Lydos und Tyrrhenos, Stammvater der lydischen
Könige (Atyaden).
3) Sohn des Lydierkönigs
Krösos, dem ein Traumgesicht verkündete, dieser Sohn werde durch eine Eisenspitze umkommen. Als
von allen
Waffen
[* 4] ängstlich fern gehalten, endlich die Erlaubnis zur
Jagd auf einen am
Olymp im
Lande der
Mysier hausenden
Eber erhielt, wurde er dabei durch seines Begleiters
Adrastos fehlgehenden
Wurfspieß getötet.
Adrastos, von
Krösos begnadigt, tötete sich auf Atys'Grab.
(Attes, Atys), ein ursprünglich in Phrygien und Lydien einheimisches, dem Adonis (s. d.) verwandtes
göttliches Wesen, der Liebling der Kybele und als Symbol der früh hinwelkenden Frühlingsblüte gefeiert. Nach der von Pausanias
(7, 17) berichteten Sage war Attis vom phrygischen Zeus
[* 7]
(Manes?) und der Erdmutter durch wunderbare Mittelglieder (ein Zwitterwesen,
das die Götter entmannten, und aus dessen abgeschnittenen Schamteilen ein Mandelbaum entstand, dessen FruchtNana, die Tochter des Flußgottes Sangarios, genoß, welche nun den Attis gebar) entsprossen.
Unter den Hirten bei den Ziegen des Waldes aufgewachsen, gewinnt er durch seine Schönheit das Herz der Göttermutter (Kybele,
Agdistis, Dindymene); aber auch die Königstochter von Pessinus liebt den Jüngling, und schon soll die
Hochzeit mit ihr gefeiert werden, als die eifersüchtige Göttin unter den Gästen erscheint, Schrecken und Geistesverwirrung
ringsum verbreitend. In wilder Hast rennt Attis ins Gebirge und entmannt sich unter einer Fichte,
[* 8] in welche sein Geist entweicht,
während Veilchen seinem Blut entsprießen.
Ihn suchend, irrt die Göttin in wilder Trauer im Gebirge umher, bis sie ihn findet, worauf sie die Fichte,
in welche sein Geist entwichen ist, in ihre Höhle trägt und unter ihr den Verstorbenen beweint. Als sie aber reuevoll um
die Wiederbelebung des Geliebten bittet, erlangt sie von Zeus nur, daß sein Leib nie verwese und sein
Haar
[* 9] immer wachse. SeinGrab befand sich auf dem Berg Dindymos im Heiligtum der Kybele, deren Priester um seinetwillen verschnitten
sein mußten.
Der Kult des der bald auch in Griechenland
[* 10] und in der ganzen Alten Welt Eingang fand, gipfelte in dem Hauptfest, das ihm alljährlich
beim Anbruch des Frühlings gefeiert wurde. Die ersten Tage waren Trauertage: es wurde eine Fichte (das Symbol des Attis) gefällt
und, mit Veilchen bekränzt, in feierlicher Prozession in das Heiligtum der Göttin getragen. Dann wurde der verirrte Attis mit
tobender Musik und Raserei in den Bergen
[* 11] gesucht, wie ihn die Göttin gesucht hatte.
Der dritte Tag des Festes war der Bluttag, d. h. der Tag der Entmannung und des Todes des Attis, an dem sich die Priester (Galli) unter
wilden Wehklagen Brust und Arme verwundeten, worauf die Waschung des Bildes der Göttin und ein wildes Freudenfest die Feier beschlossen.
Die griechisch-römische Kunst stellt den dar als jugendlichen Hirten von weichlicher Bildung, mit der phrygischen
Mütze und dem Pedum (Hirtenstab), oft auch die Pinie und den Widder zur Seite.