Titel
Attĭcus,
1)
Titus
Pomponius, gelehrter und einflußreicher röm.
Ritter, geb. 109
v. Chr., widmete sich 86-65 in
Athen
[* 2] dem
Studium griechischer
Kunst und
Wissenschaft und erwarb sich hier durch seine gründliche Kenntnis der griechischen
Sprache
[* 3] und Litteratur sowie durch die Unterstützungen, die
er den damals schwer bedrängten Athenern gewährte,
den Beinamen Atticus
, mit
dem er gewöhnlich benannt wird. Nach
Rom
[* 4] zurückgekehrt, lebte er als Privatmann, stand aber mit den
angesehensten Staatsmännern, wie dem jüngern
Marius,
Sulla,
Brutus,
Cassius,
Hortensius,
Antonius,
Octavianus, vor allen aber
mit
Cicero, in
Verbindung.
Letzterer führte mit ihm einen vertrauten, noch erhaltenen Briefwechsel, widmete ihm auch die
Schriften über das
Alter und
die
Freundschaft und läßt ihn im dritten
Buch über die
Gesetze redend auftreten. Für Atticus'
hohe wissenschaftliche
Bildung und
schriftstellerische Thätigkeit sprechen viele ausdrückliche Zeugnisse der Alten; wir besitzen jedoch von seinen
teils lateinisch, teils griechisch abgefaßten
Schriften
(»De imaginibus eruditorum«, »Über
Ciceros
Konsulat«,
Briefe u. a.)
nichts mehr.
Seinem geschichtlichen Werk (einer chronologischen Übersicht der gesamten römischen Geschichte in Einem
Buch, »Annalis«
genannt) wird Genauigkeit und
Geschick in der
Anordnung nachgerühmt. In der
Philosophie folgte Atticus
dem Epikur. Er starb 32 den
freiwilligen Hungertod, veranlaßt durch eine schmerzhafte
Krankheit.
Sein
Leben von
Cornelius Nepos ist
von dessen
Lebensbeschreibungen die einzige, welche aus eigner selbständiger Kenntnis beruht und sich daher durch
Inhalt und
Glaubwürdigkeit auszeichnet.
Vgl. Hulleman, Diatribe in T. P. Atticum (Utr. 1838, mit den Bruchstücken seiner Werke);