(spr. ätterbörri), Francis, Bischof von Rochester, geb. 6. Mai 1662 zu Middleton Keynes in Buckinghamshire,
wurde herangebildet zu Westminster und Oxford, wo er auch nach Ablauf
[* 6] der Studien blieb. 1687 schrieb er
gegen den Apostaten¶
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Obadjah Walker:
[* 8] «An Answer to some Considerations on the Spirit of Martin Luther and Original of Reformation», trat in den
geistlichen Stand und erwarb sich bald großen Ruf als Prediger. 1691 siedelte er nach London über und wurde Kaplan bei König
Wilhelm III. und dessen Gattin Maria. 1697 trat er mit «A
Letter to aConvocation» für die Erhaltung des zur Bedeutungslosigkeit herabgedrückten geistlichen Parlaments (Convocation)
ein. Die Schrift erregte großes Aufsehen und brachte ihm 1701 die Erhebung zum Stiftsherrn der Kathedrale von Exter. Er nahm
hervorragenden Anteil an der Tory-Reaktion unter Königin Anna und wirkte eifrig im Unterhaus der Konvokation.
Auf Veranlassung der Königin verfaßte er 1711 «Representation of Religion», worin er die Zustände sehr düster schilderte. 1713 wurde
er zugleich Bischof von Rochester und Dechant von Westminster. Unter Georg I. wurde er, als Führer der hochkirchlichen Partei,
zur jakobitischen Opposition gedrängt, war in die Verschwörung von 1720 verwickelt, wurde angeklagt
und zum Verlust seiner Würden und zu dauernder Verbannung verurteilt. 1723 verließ er England, lebte in Brüssel,
[* 9] dann in
Paris, auch in Montpellier,
[* 10] wirkte eifrig als beratender Freund des StuartJakob III., bis es 1728 zum Bruch mit diesem kam.
Atterbury starb und wurde in der Westminsterabtei beigesetzt.
Vgl. Williams, Memoirs and Correspondence of Francis Atterbury (2 Bde.,
Lond. 1869).