Attar,
s. v. w. Rosenöl.
385 Wörter, 2'790 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
s. v. w. Rosenöl.
Ferîdeddín, einer der größten mystischen Dichter (Sufi) der Perser, wurde in einem Dorf bei Nischapur 1119 n. Chr. geboren. Sein Vater war Gewürzkrämer, und der Sohn wählte denselben Beruf (daher sein Beiname Attâr, »Gewürzkrämer«); doch begann er bereits zu dichten und trieb nur vorübergehend medizinische Studien, um sich dann vollständig der Poesie und der Mystik zu widmen. Nach einer fruchtbaren litterarischen Thätigkeit und mannigfaltigem Verkehr mit mystischen Theologen und Dichtern soll er in sehr hohem Alter bei Dschengischans Andringen (etwa 1230) erschlagen worden sein. Von seinen zahlreichen vorwiegend poetischen Schriften, durchweg theosophischen Inhalts, sind viele frühzeitig verloren gegangen. Unter den erhaltenen sind die wichtigsten: das »Dschewâhir nâme« (»Das Buch von den Wesenheiten«) oder »Dschewâhir el-dsât« (»Die Wesenheiten des Seins«) in Reimpaaren; das »Mantik et-tair« (»Vogelgespräch«), 1184-87 verfaßt, ebenfalls in Reimpaaren, lehrhafte Geschichten, welche Vögel einander erzählen (herausgegeben und ins Französische übersetzt von Garcin de Tassy, Par. 1863); endlich das »Pend-nâme« (»Buch des Rats«), eine Reihe von kürzern Lehrgedichten und Reimsprüchen (herausgegeben und erläutert von Silvestre de Sacy, mit franz. Übersetzung, Par. 1819; deutsch von Nesselmann, Königsb. 1871). Attâr zeichnet sich durch Besonnenheit und Ruhe des Stils vor den übrigen mystischen Dichtern der Perser aus. Vgl. Persische Litteratur.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
s. Rosenöl.
eigentlich Mohammed Ibn-Ibrahim Ferid eddin Attar, berühmter pers. Dichter, geb. 1119 (513 der Hidschra) in Kerken bei Nischapur als der Sohn eines reichen Spezereihändlers (Attär), übernahm nach dessen Tode das Geschäft, gab es aber, durch einen Derwisch zum Sufismus (Mystik) bekehrt, auf und wurde Derwisch. Er soll 29 Jahre in Nischapur, die übrige Zeit seines Lebens in Schadiach gelebt haben und wurde 1229 (627 der Hidschra) von einem mongol. Soldaten ermordet. Sein wichtigstes Werk in Prosa ist «Tezkiret al oulia» (türk. «Ewlia», «Biographien der Heiligen»; von seinen Gedichten, die oft, unter andern von Sejid Ass-eddin aus Amol, kommentiert wurden, sind die berühmtesten das Lehrgedicht über Gegenstände der Moral «Pend Nâme» («Buch des Rats», hg. von Hindley: Pendeh-i-Attar, Lond. 1809, und S. de Sacy: Ferid-Eddin, Pend- Nâme, Par. 1819) und das «Mantik at-tair» («Vogelgespräche», verfaßt 1184-87, hg. und übersetzt von Garcin de Tassy: Farid-Uddin Attar, Mantic uttair, ebd. 1863); sodann das «Dschewahir- Nâme » («Buch der Wesenheiten»). - Vgl. S. de Sacys Einleitung zum Pend- Nâme; Tholuck, Blütensammlung aus der Morgenland. Mystik (Berl. 1825); Ouseley, Biographical notices of Persian Poets (Lond. 1846).