mit fleischiger, bräunlichgrauer, innen gelblichweißer,
ästiger, ausdauernder, gegen 0,5 m langer, bis fingerdicker Pfahlwurzel, hohem, ästigem, verholzendem
Stengel,
[* 3] eiförmigen, zugespitzten, kurzgestielten, ganzrandigen, in der
Jugend unten drüsig-flaumhaarigen, am
Stengel und
an den Hauptästen wechselständigen, an den übrigen
Ästen paarweise gestellten Blättern, von denen
eins stets kleiner ist als das andre, einzeln achselständigen, großen, hängenden, glockenförmigen, braunvioletten
Blüten
und kugeliger, glänzend schwarzer, sehr saftiger, säuerlich-süßer, vielsamiger
Beere auf dem sternförmig ausgebreiteten
Kelch, findet sich in Gebirgswäldern, vorzüglich in Laubwäldern im mittlern und südlichen
Europa,
[* 4] auch
in
West- und
Mittelasien, und ist eine der gefährlichsten inländischen
Giftpflanzen, deren kirschenähnliche
Beeren durch ihr
lockendes Ansehen oft schon Unerfahrenen
Gesundheit und
Leben gekostet haben.
L., Pflanzengattung aus der Familie der Solanaceen (s. d.) mit nur wenigen Arten in Europa und
Südamerika.
[* 7] Die einzige in Deutschland
[* 8] wachsende und in einem großen Teil Europas sich findende, zugleich auch die wichtigste
Art ist die als Tollkirsche, Wolfskirsche und Belladonna bekannte Giftpflanze,
[* 9] Atropa belladonneL. (s. Tafel: Giftpflanzen II,
[* 10]
Fig.
1). Der NameBelladonna, d. h. schöne Frau, rührt von der Anwendung her, die man
früher in Italien von den Beeren machte; man benutzte dieselben nämlich zu einem Schönheitswasser, das angeblich der Haut
[* 11] einen blendendweißen Teint geben sollte.
Diese auf kräftigem, humosem Waldboden in schattiger und sonniger Lage, besonders in Gebirgsgegenden wachsende Pflanze treibt
aus ihrem dicken, fleischigen, außen blaßbraunen, innen schmutzigweißen, an Stärkemehl reichen Wurzelstock
bis fingerdicke, 0,60 bis 1,60 m hohe, ästige Stengel, die zuletzt stark verholzen und dann der Pflanze ein strauchähnliches
Ansehen verleihen. Die Äste sind mit eiförmig-länglichen, kurzgestielten Blättern besetzt.
Die einzeln stehenden Blüten haben einen fünfteiligen Kelch und eine glockenförmige, braunviolette Blumenkrone. Aus dem Fruchtknoten
entwickelt sich eine glänzendschwarze, inwendig rote, sehr saftige und säuerlichsüß schmeckende Beere
von der Größe einer Kirsche, die am Grunde von dem stehen gebliebenen und noch vergrößerten Kelche umschlossen erscheint.
Die Atropa blüht vom Juni bis August, ist vom August an mit reifen Früchten beladen und, da diese sehr appetitlich aussehen, eine
für Unkundige und namentlich für Kinder gefährliche Pflanze.
Wenige Minuten nach dem Genusse der Beeren stellen sich Trockenheit und Kratzen im Halse, Schlingbeschwerden, heftiger Durst,
Brechneigung, starke Erweiterung der Pupille des Auges,
Sehstörungen, Schwindel sowie leichte Betäubung mit Hallucinationen
ein. Hierzu gesellen sich bald Muskelunruhe, allgemeine Muskelkrämpfe und rauschartige Delirien, die schließlich
in den Zustand tiefster Betäubung übergehen. Die Augen zeigen sich weit geöffnet, mit stierem Blick und stark geröteter
Bindehaut, die Zunge ist gelähmt.
Endlich sammelt sich vor dem Munde blutiger Schaum, und unter höchster Entkräftung und heftigen Krämpfen erfolgt der Tod.
Noch giftiger als die Beeren sind die Blätter und der Wurzelstock; der Träger
[* 12] des Gifts ist ein namentlich
in der Wurzel enthaltenes Alkaloid, das Atropin (s. d.). Wenn eine Belladonnavergiftung eingetreten ist, muß sogleich
ein Arzt herbeigeholt werden. Bis dieser kommt, ist auf irgend eine WeiseBrechen zu erregen, außerdem Milch, Öl, Essig oder
Tannin zu geben. Gleichzeitig lasse man heiße Fußbäder, womöglich mit Essig und Senf, machen, um eine
Ableitung von dem Gehirn
[* 13] und Rückenmark zu erzielen. Gegen die zurückbleibenden Sehstörungen und Pupillenerweiterung dient
die innere und örtliche Anwendung der Kalabarbohne.