Atrium
,
der wesentlichste
Teil des altröm. Hauses. Das altröm.
Wohnhaus
[* 2] selbst hieß nur da ursprünglich ein einziger
großer Raum die gemeinsame Wohnstätte der Familie bildete; es diente in der Folge zugleich auch als Versammlungsort für
die Klienten bei der Aufwartung. Die in Schränken aufbewahrte Sammlung von
Büsten der
Vorfahren bildete
bei den alten
Römern die Hauptzierde des Atrium.
Später, als das Haus geräumiger wurde und besondere Zimmer sich dem Atrium anschlossen,
blieb dieses doch noch immer der wichtigste Raum des Hauses. Es gab mehrere
Arten von
Atrien, deren Verschiedenheit durch die
Konstruktion des Daches
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bedingt war. Das Atrium
testudinatum, wahrscheinlich die älteste Form, hatte ein geschlossenes Dach
[* 4] und empfing das Licht
[* 5] durch die Thür. Es war zugleich displuviatum, d. h. das Regenwasser wurde nach außen abgeleitet,
wodurch das Freistehen des Hauses bedingt ward. Als später Haus an Haus gebaut wurde, wurde das Wasser nach innen
geleitet und in einer Cisterne gesammelt. So entstand das Atrium
compluviatum, so genannt nach der Öffnung im Dache (dem
compluvium), durch die das Wasser aus den Dachrinnen in den untern Hofraum (impluvium) fiel. Je nachdem das Dach durch zwei
Querbalken, durch vier oder mehr Säulen
[* 6] gestützt wurde, unterschied man das Atrium
tuscanicum, tetrastylon,
corinthium. In Rom
[* 7] gab es eine Anzahl von Gebäuden alter Konstruktion, die den Namen Atrium
führten; so hatte man das Atrium Vestae,
in dem die Vestalinnen wohnten, das Atrium
Libertatis u. a. m. Als sich gegen Ende der Republik
infolge der Eroberungen in Asien
[* 8] der Luxus in Rom verbreitete, schmückte man das Atrium
mit kostbaren Marmorsäulen
und Statuen. Besonders prächtig waren die Atrien des Scaurus, Verres und Crassus. Zahlreiche Beispiele von einfacher ausgestatteten
Atrien sind in Pompeji
[* 9] (s. d.) erhalten. Auch in der alt christlichen Architektur bildete das Atrium
einen wesentlichen Teil der
Basiliken (s. Altchristliche Kunst). In der neuern Baukunst
[* 10] bezeichnet man unter Atrium
meist eine besonders
reich geschmückte Vorhalle. - In der Anatomie ist Atrium
die Vorkammer des Herzens, die zu oberst liegende Abteilung jeder Herzhälfte
(s. Herz).