Atresie
(grch.), in der
Medizin der Zustand des Verschlossenseins der natürlichen Öffnungen und
Kanäle des tierischen Körpers, so des
Afters, der Scheide, der
Gebärmutter,
[* 2] der
Harnröhre, der
Augenlider, der
Pupille (Atresia
pupiliae, s.
Pupillensperre), des Mundes u. s. w. In der Mehrzahl der Fälle ist die Atresie
angeboren
infolge eines
Bildungsfehlers; seltener ist sie erworben durch späteres Verwachsen der
Kanäle infolge von Wunden,
Geschwüren
u. s. w.
Ihre Folgezustände sind meist sehr schwere, zum großen
Teile lebensgefährliche, ihre Beseitigung
nur auf operativem Wege durch Spaltung oder Durchstechung der verschließenden Membranen möglich.
Die angeborene Atresie
des
Afters kommt nicht selten vor und führt infolge der Undurchgängigkeit des
Darms schon in den ersten
Lebenstagen sicher zum
Tode, wenn nicht rechtzeitig operative Hilfe gebracht wird. Die der Scheide sowie
des
Muttermundes führen beim Eintritt der
Menstruation unter heftigen, in vierwöchentlichen Pausen wiederkehrenden kolikartigen
Schmerzen zu einer oft sehr beträchtlichen Ansammlung des
Blutes in der
Gebärmutter, die dadurch allmählich eine
Ausdehnung
[* 3] wie in den letzten Schwangerschaftsmonaten erreichen kann. Auch hier ist nur von rein chirurg.
Behandlung Hilfe zu erwarten, ohne welche die
Kranken leicht an Zerreißung der
Gebärmutter, an
Bauchfellentzündung u. s. w.
zu
Grunde gehen.