Atresīe
(griech., lat. Imperforatio, das »Undurchbohrtsein«),
diejenige fehlerhafte
Bildung, wobei eine normale
Ordnung oder ein
Kanal
[* 2] organisch verschlossen ist. In der großen
Mehrzahl
der
Fälle ist die Atresie
ein angebornes Übel und beruht auf einer Bildungshemmung. Seltener ist sie erworben, d. h.
die Öffnung oder der
Kanal eines normal gebildeten
Organs ist infolge krankhafter
Prozesse wieder verschlossen worden. Die
erworbene Atresie
ist meist
Folge von Entzündungsprozessen in der Wand des
Kanals oder entsteht durch anhaltenden
Druck, welcher
von außen her auf denselben ausgeübt wird.
Von den angebornen Atresien
kommt die des
Afters häufig zur
Beobachtung. Sie wird bald nach der
Geburt
entdeckt, da
sie den
Austritt von Kotmassen aus dem
Mastdarm unmöglich macht und schwere
Störungen in den Verrichtungen des
Darmkanals bedingt. Dagegen wird die der
Gebärmutter
[* 3] und der
Scheide in der
Regel erst zur Zeit der eintretenden
Geschlechtsreife
entdeckt, wenn sich infolge der
Menstruation, wobei das
Blut aber nicht ausfließen kann,
Beschwerden einstellen.
Seltener kommt Atresie
an den Augenlidern, am
Mund, an der
Harnröhre etc. vor. Die Atresie
kann nur auf operativem Weg, durch
Spaltung
oder Durchstechung der den
Kanal verschließenden
Membran, beseitigt werden. Diese
Operation ist oft schwierig oder
überhaupt nicht ausführbar. Aber selbst wenn sie gelungen ist, hält es gewöhnlich schwer, die hergestellte Öffnung auch
wirklich offen zu erhalten.