Atom
von
Leucippus oder
Demokritus eingeführter
Ausdruck für den letzten, nicht weiter zerlegbaren
Bestandteil der Materie, dem
man
Ausdehnung,
[* 2] Gestalt, Härte,
Schwere und Beweglichkeit beilegte.
Atomismus nennt man die
Philosophie, die als Grundprincip
des Existierenden die Atom
betrachtet, im
Altertum die
Lehre
[* 3] des
Leucippus und
Demokritus, welche sich in der
Schule der Demokriteer zu
Abdera fortpflanzte und sich durch Nausiphanes auf
Epicurus übertrug, in dessen Schule sie sich
dann durch Jahrhunderte behauptete.
Ihre
Vertreter heißen Atom
isten oder Atomistiker. In der Neuzeit wurde die Atomenlehre
erneuert durch
Bruno, Gassendi und
Boyle, nahm jedoch bald eine wesentlich veränderte Gestalt an. Nachdem
Kant dem
Atomismus seinen
Dynamismus (s. d.) gegenübergestellt hat, hat sich der erstere in die Physik
und
Chemie
¶
mehr
geflüchtet, so daß der Streit um Atomismus oder Dynamismus vielfach als ein solcher zwischen Physik und Philosophie aufgefaßt wird.
Vgl. Fechner, Über die physik. und philos.
Atom
enlehre (2. Aufl., Lpz. 1864); Laßwitz, Geschichte der Atom
istik
vom Mittelalter bis Newton (2 Bde., Hamb.
und Lpz. 1890).
In der Chemie heißen Atom
die kleinsten, weder auf mechan. noch auf
chem. Wege weiter zerlegbaren Teilchen der chem. Elemente, die an sich unveränderlich und mit anziehenden Kräften zueinander
(s. Affinität) ausgestattet gedacht werden (s. Atomtheorie). Die Atom
eines Elements müssen selbstverständlich sämtlich gleiche,
die verschiedener Elementarstoffe verschiedene Eigenschaften haben. Die Atom
besitzen jedenfalls Masse (s.
Atomgewicht) und Ausdehnung. Ob die jetzt angenommenen Elementaratome
wirklich absolut unteilbar und einheitlich sind, ist
noch nicht festgestellt. Mehrere Thatsachen lassen vermuten, daß sie aus den noch unbekannten Uratomen
zusammengesetzte Gruppen,
ähnlich wie die chem. Radikale (s. d.) aus den Elementaratomen
,
sind. Die Atom
sind jedenfalls so klein, daß sie niemals einzeln sinnlich wahrgenommen werden
können. Auch das kleinste, unter dem Mikroskope
[* 5] noch sichtbare Partikelchen eines chem. Körpers
enthält noch Millionen von Einzelatomen.
(S. Moleküle.)