Atmometer
[* 2] (griech., Atmidometer, Evaporometer), Verdunstungsmesser, ein Instrument zum Messen der Größe der Verdunstung. Auf die einfachste Weise mißt man die Verdunstung, indem man Gefäße von bestimmtem Inhalt der Einwirkung der atmosphärischen Luft aussetzt und aus der Differenz des ursprünglich vorhandenen und nach einer bestimmten Zeit zurückgebliebenen Wassers die Größe der Verdunstung ermittelt. Die Differenz kann entweder als Gewicht oder als Volumen bestimmt werden; aus beiden kann man, wenn die Öffnung des Gefäßes bekannt ist, die Höhe des verdunsteten Wassers berechnen. So einfach dies Verfahren an sich zu sein scheint, so bietet es doch, wenn größere Genauigkeit verlangt wird, viele Schwierigkeiten dar.
Denn wenn es auch unbestreitbar ist, daß die
Größe der
Verdunstung sich wie die verdunstende Oberfläche verhält, so findet
dies doch auf kleinere
Gefäße keine Anwendung, indem bei diesen die
Größe der der
Luft ausgesetzten
Seitenflächen und die Wassertiefe von beträchtlichem Einfluß sind. Die sehr zahlreichen Atmometer
zerfallen in
zwei
Klassen, je nachdem die
Verdunstung durch die Verminderung des
Volumens oder durch den Gewichtsverlust des der
Verdunstung
ausgesetzten
Wassers bestimmt wird.
Die der ersten
Klasse haben den Übelstand, daß sie während Frostwetters zur
Beobachtung ungeeignet und durch den
Frost auch
oft zersprengt werden. Die bekanntesten
Apparate dieser Art sind von Mühry,
Prestel, Lament, Piche und
Morgenstern
[* 3] konstruiert.
Auch gehört hierher
Dufours
Siccimeter, welches die
Differenz zwischen Regenmenge und
Verdunstung angeben
soll. Ebenso zahlreich sind die Atmometer
, bei welchen die
Verdunstung mittels Wägung bestimmt wird. Die bekanntesten sind von
Saussure
und
Wild angegeben, von denen das letztere in umstehender
[* 1]
Figur dargestellt ist. Der Hauptsache nach
besteht das von
Wild aus einem schalenartigen
Gefäß
[* 4] C, welches auf eine der Briefwage ähnliche Vorrichtung
A aufgesetzt werden kann.
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Ist das Schälchen wasserleer, so steht der Zeiger D auf dem Nullstrich der Skala; wird es aber durch eingegossenes Wasser belastet, so wird der Zeiger auf der Skala gehoben. Bei der Beobachtung wird die Schale C mit Wasser gefüllt, auf den Stift B der Wage [* 6] gesetzt und der Stand des Zeigers D am Gradbogen G notiert, hierauf von der Wage abgenommen und nach Verlauf der Beobachtungsperiode (24 Stunden) wieder auf die Wage gesetzt und die neue Lage des Zeigers bestimmt. Die Differenz der beiden Ablesungen gibt je nach der Natur der Teilung entweder das Gewicht des verdunsteten Wassers oder seine Höhe in Millimetern an. Die ganze Wägevorrichtung ist in einem Kästchen E eingeschlossen, in dessen unterm Fach ein Schälchen mit Chlorcalcium F aufgestellt ist, um die Luft im Innern desselben trocken zu halten und die Metallteile des Instruments vor Oxydation zu schützen.
Als Resultat der bisher angestellten Verdunstungsbeobachtungen ergibt sich, daß dieselben wegen des Einflusses, den die Temperatur und die Luftbewegung ausüben, nur in ungenügender Weise die Verhältnisse der Verdunstung wiedergeben, wie sie in der Natur stattfindet. Dazu sind nur größere Verdunstungsbassins oder allenfalls Verdunstungsmesser geeignet, bei welchen das eigentliche Verdunstungsgefäß in ein größeres, mit Wasser gefülltes eingesenkt ist.