Atlantis
,
einem
Mythus zufolge, den nach
Plato (im
«Timäus» und «Kritias») ein ägypt.
Priester dem
Solon erzählt haben soll, der
Name einer
Insel im Atlantischen
Ocean, die angeblich größer als
Asien
[* 3] und
Libyen
zusammen war, infolge eines
Erdbebens aber versunken sein soll. Möglicherweise hat
Plato sich durch eine Sage wie die von
den
Inseln der Seligen zu seinem
Mythus von der Atlantis
anregen lassen. Manche wollten in den
Canarischen Inseln
Überreste der Atlantis
wiederfinden; andere verstanden darunter gar die
Skandinavische
[* 4] Halbinsel. Vielfachen Anklang hat die von
Bircherod in einer
Abhandlung
«De orbe novo non novo»
(Altdorf 1685) ausgeführte Vermutung gefunden, daß phöniz. oder karthag.
Handelsschiffe, durch
Stürme und Strömungen von ihrem Wege abgetrieben, nach
Amerika
[* 5] verschlagen worden
und von dort glücklich zurückgekehrt sein könnten und auf ihren Erzählungen die Sage von der Atlantis
beruhe.
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mehr
Vgl. Martin, Études sur le Timée de Platon, Bd. 1 (Par. 1841);
Susemihl in den «Jahrbüchern für Philologie», Bd. 71 (Lpz. 1855);
Clarke, Examination of the legend of the Atlantis
in reference to protohistoric communication with America (Lond. 1886).
In der Geologie
[* 7] wurde mit dem Namen von Unger und von Heer eine hypothetische Landmasse zwischen Amerika
und Europa
[* 8] bezeichnet, die zur Erklärung gewisser Eigentümlichkeiten der Flora der Tertiärzeit in Europa dienen sollte.
In ähnlicher Weise hat später Neumayr Südamerika
[* 9] mit Europa durch Land zu einem Kontinent verbunden, um Übereinstimmungen
in der Meeresfauna jurassischer Ablagerungen zu erklären. Auch zur Deutung der Eiszeit
[* 10] (s. d.) hat man
eine Atlantis
herbeigezogen. Diese Vermutungen sind nicht genügend begründet (s.Lemuria).