Atkinson
(spr. attkins'n),
Thomas Witlam, engl. Reisender, geb. in
Yorkshire, bildete
sich zum
Architekten aus und erbaute unter anderm in
Manchester
[* 2] eine
Kirche. Außer in seinem Fachstudium zeichnete er sich
als Aquarellmaler aus und beschloß, von Atkinson
v.
Humboldts Schilderungen aus
Zentralasien
[* 3] lebhaft angeregt, die dortigen Szenerien
zu malen, wiewohl ihm zu einer
Reise nach
Asien
[* 4] kein
Vermögen zur
Verfügung stand. Nachdem er 1844 von
Petersburg
[* 5] aus einen
Streifzug über den
Ural nach dem
Altai unternommen, kehrte er nach jener Stadt zurück, wo er eine ihm
gleichgesinnte unternehmende Engländerin heiratete, welche fortan alle seine Reisestrapazen teilte. Er befand sich mit ihr
im folgenden Jahr bereits wieder in
Sibirien und durchzog die
Kirgisensteppe bis
Kopal am
Fuß des Alatau, damals dem äußersten
russischen
Vorposten nach
Süden hin. Im
Sommer 1849 besuchte Atkinson
die
Gebirge Karatau, Alatau, Aktau und Mustau und drang über
Kobdo und
Uliassutai in das
Herz der
Mongolei vor.
Auf vielfach gewundenen Wegen und unter großen
Gefahren führte er eine
Reise aus, die in der asiatischen
Entdeckungsgeschichte kaum ihresgleichen hat. Die zum erstenmal in
Petermanns »Mitteilungen« (1872) niedergelegte
Reiseroute umfaßt auf chinesischem Gebiet allein eine
Länge von 3120 km. Freilich ist die
Wissenschaft in keiner
Weise durch
Atkinsons
Berichte bereichert worden, da sein
Zweck einzig in der
Aufnahme von
Zeichnungen bestand, deren
er nahe an 600 mit zurückbrachte.
Auch ist die
Wahrhaftigkeit seiner
Berichte (z. B. von
Semenow) angezweifelt worden. Atkinson
kehrte 1853 nach
Europa
[* 6] zurück. Er sagt
selbst, daß er während seiner siebenjährigen
Reisen in Rußland 59,400
Werst (etwa 63,400 km) zurückgelegt
habe. Der
Bericht über diese
Reisen ist enthalten in dem Werk
»Exploration in oriental and western Siberia« (Lond. 1858). Ein
zweites Werk über den
Amur (»Travels in the regions of the upper and lower Amoor«, das.
1860) ist nur Kompilationsarbeit. Atkinson
starb in
Kent.