Athenäus
(Athenaios), griech. Rhetor und Grammatiker, aus Naukratis in Ägypten, lebte zu Ende des 2. und zu Anfang des 3. Jahrh. n. Chr., anfangs in Alexandria, später in Rom. In seinem Werke «Deipnosophistai» (Gastmahl der Gelehrten; 15 Bücher, von denen das erste und zweite und der Anfang des dritten nur im Auszuge vorhanden) werden in der Form des Tischgesprächs eine Menge Gegenstände der altgriech. Sitte, des häuslichen, weniger des öffentlichen Lebens, der Kunst und der Wissenschaft, freilich großenteils unter kleinlichen Gesichtspunkten, behandelt.
Der Gastgeber ist der röm. Pontifex Larensius, 29 hochgebildete Gäste sind zugegen. Die Unmasse des besonders aus antiken Werken excerpierten Stoffes läßt die gewählte Form vollkommen in den Hintergrund treten. Die Sammlung ersetzt durch ihre Citate zum Teil den Verlust einer Menge von Schriftstellern. Von der wichtigen Ausgabe des Casaubonus erschienen zuerst Text und Übersetzung (Genf 1597), dann der Kommentar (Lyon 1600), endlich alles zusammen (ebd. 1612, zuletzt 1664); dann der Kommentar ohne Übersetzung (Lpz. 1796-1838); einen auf neue handschriftliche Vergleichungen begründeten Text mit der lat. Übersetzung enthält die Ausgabe von Schweighäuser (14 Bde., Straßb. 1801-7). Gute Handausgaben haben Dindorf (3 Bde., Lpz. 1827) und Meineke (Bd. 1-3, ebd. 1858, 1859; Bd. 4, «Analecta critica» enthaltend, ebd. 1867; neue Bearbeitung von Kaibel, 3 Bde., ebd. 1887-90) geliefert.