Athanasius
,
christl. Kirchenvater mit dem Beinamen des
»Großen« oder des
»Vaters der
Orthodoxie«, war
Diakon des
Bischofs
Alexander von
Alexandria, als hier die arianischen Streit
igkeiten ausbrachen, und zog 325 auf dem
Konzil zu
Nicäa als Verteidiger
seines
Bischofs und der Wesensgleichheit
Christi die allgemeine
Aufmerksamkeit auf sich. Den unversöhnlichsten
Haß der Arianer aber lud er auf sich, als er, seit 328
Bischof von
Alexandria, sich unerschütterlich der
Wiedereinsetzung des
Arius widersetzte.
Ihre Beschuldigungen verdächtigten ihn beim
Kaiser; von einer
Synode zu
Tyros 335 verurteilt, mußte er 336 nach
Trier
[* 2] in die
Verbannung gehen. Im J. 337 von
Konstantin dem jüngern zurückberufen, ward er von einer arianischen
Synode
zu
Antiochia 340 von neuem entsetzt, fand aber
Schutz bei dem
Bischof
Julius von
Rom.
[* 3] Eine von diesem berufene, aber von den
Orientalen
nicht beschickte
Synode zu
Rom sprach ihn von allen
Anklagen frei, und das
Konzil von Sardica 343 bestätigte
diesen Spruch, worauf der
Kaiser
Konstantin, durch den
Eindruck
seiner Persönlichkeit gewonnen, ihm die Rückkehr nach
Alexandria
gestattete.
Mit der alten Unbeugsamkeit und Schonungslosigkeit bekämpfte er hier den
Arianismus; da seine Gegner aber nach der Besiegung
des
Gegenkaisers
Magnentius (353) wieder bei dem
Kaiser
Gehör
[* 4] fanden und auf dessen Befehl die
Synoden zu
Arles 353 und
Mailand
[* 5] 355 den des
Hochverrats beschuldigten Athanasius
verurteilten, so mußte dieser 356 zu den
Einsiedlern der
Ägyptischen
Wüste flüchten, bis
Julian ihn 361 auf seinen Bischofsitz zurückrief. Doch wurde er von diesem zum viertenmal verbannt,
als er wider dessen Erwartung, gegen die kirchlichen Gegner mild, die ganze
Kraft
[* 6] seiner
Rede gegen das
Heidentum wandte.
Von
Kaiser Jovian zurückberufen, ward er durch den
Arianismus des
Kaisers
Valens 366 noch einmal in die
Verbannung getrieben;
doch wurde das
Edikt bald widerrufen, und Athanasius
konnte seine letzten Lebensjahre bis an seinen
Tod (2. Mai 373)
ungestört seiner
Kirche widmen. Von seinen Anhängern als ein
Heiliger verehrt, hat er durch
Schrift,
Wort und That unerschrocken
für die Wesensgleichheit
Christi
mit Gott gekämpft, mit deren
Anerkennung oder
Verwerfung seiner Überzeugung nach die
christliche Kirche
stand und fiel.
Seine zahlreichen
Schriften sind teils dogmatischen und polemischen, teils homiletischen und exegetischen
Inhalts. In jenen zeigt er neben glühendem
Eifer für
Orthodoxie hohe spekulative Begabung. Die beste
Ausgabe seiner Werke besorgte
Montfaucon (Par. 1698, 3 Bde.; hiernach
die dogmatischen Werke hrsg. von Thilo, Leipz. 1852), eine neuere
Migne (Par. 1860, 4 Bde.). Wichtig,
besonders für die
Chronologie, sind die neuerlich in syrischer
Sprache
[* 7] aufgefundenen Festbriefe des Athanasius
(deutsch
von Larsow, Leipz. 1852).
Vgl.
Möhler, Athanasius
d. Gr. und die
Kirche seiner Zeit (2. Aufl.,
Mainz
[* 8] 1844, 2 Bde.);
Voigt, Die Lehre [* 9] des von Alexandrien (Bremen [* 10] 1861);