Atem
(Odem), der bei der Ausatmung hervortretende Luftstrom, enthält weniger
Sauerstoff als die eingeatmete
Luft, aber
bedeutend mehr
Kohlensäure und
Wasser, welch letzteres schon bei +5° R. wie ein
Nebel wahrgenommen wird
und auf kalten Gegenständen als zarter
Hauch und als tropfbarflüssiger
Niederschlag aufgefangen werden kann. Man benutzt
diese
Eigenschaft des Atems
, um bei Scheintoten den nur noch durch einen schwachen Atem sich zu erkennen gebenden Lebensfunken
durch
Vorhalten eines kalten
Spiegels vor
Mund und
Nase
[* 2] nachzuweisen.
Die ausgeatmete
Luft besitzt annähernd die
Temperatur des
Körpers, ist also in der
Regel wärmer als die eingeatmete. Der gesunde
Atem
ist geruchlos; bei vielen
Menschen aber hat der Atem
einen mehr oder weniger übeln, oft höchst unangenehmen und penetranten
Geruch, welcher sich bei allgemeinen
Leiden,
[* 3]
Fiebern etc., oder bei örtlichen
Krankheiten des
Mundes, wie
bei der
Mundfäule, dem
Speichelfluß durch
Quecksilber, sowie bei
Krankheiten des
Magens und
Darmkanals, oder der
Lunge
[* 4] (bei Vereiterungen
oder
Brand derselben), oder der Urinwerkzeuge und dadurch hervorgerufener Zurückhaltung des
Harnstoffs im
Blut einzustellen
pflegt und mit der ihn veranlassenden
Krankheit verschwindet.
Bei manchen im allgemeinen gesunden
Menschen kommt übelriechender Atem
als ein dauerndes habituelles Übel vor. Er rührt dann
entweder von hohl gewordenen
Zähnen, oder von mangelhafter
Reinigung des
Mundes, oder von einem chronischen
Katarrh des
Mundes,
der
Mandeln, des
Schlundkopfes, des
Magens, von gestörter
Verdauung, oder von einem krankhaften Zustand
der Nasenschleimhaut und der thränenableitenden
Organe her. Die Behandlung besteht in sorgfältiger
Pflege des
Mundes, möglichst
unter
Aufsicht eines Zahnarztes; ferner ist fleißiges
Gurgeln anzuraten, entweder mit reinem
Wasser, oder mit einem Zusatz
von
Chlorwasser, gutem Weinessig, Alaunpulver (eine Messerspitze voll) oder Myrrhentinktur (30-40
Tropfen), oder
einem
Löffel voll
Rum oder Kölnischem
Wasser zu einem
Glas
[* 5]
Wasser, öfters des
Tags über. Liegt die
Ursache in einer Erkrankung
der Nasenhöhle, so ist der selbständige
Gebrauch von
Mitteln zu widerraten; der
Arzt muß alsdann entscheiden, ob die
Nasendouche
od. dgl. am Platz sei. - In Atem
sein sagt
man in der Rennsprache von einem
Pferde,
[* 6] das durch
Trainieren so weit gebracht ist, daß es größere
Touren in langem
Galopp,
[* 7] ohne zu ermüden, vertragen kann, daß es überhaupt zum Rennen gut vorbereitet ist.