Ataman,
s. Hetman.
229 Wörter, 1'490 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
s. Hetman.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
(russ.), poln. Hetman (s. d.), Titel des Oberhauptes oder Feldherrn der Kosaken. König Stephan Bathori von Polen (1576–86) erteilte dem Atamán als Zeichen seiner Würde einen Kommandostab und ein Siegel, dem Heere eine Fahne. Als die Kosaken 1654 sich den Russen unterwarfen, wurde ihnen ihre frühere Verfassung gelassen. Während des 17., 18. und noch zu Anfang des 19. Jahrh. wurde für jedes ins Feld gestellte Heer von der Mannschaft durch Zuruf ein Atamán gewählt. Der Atamán führte sein Amt mit dem Rechte über Leben und Tod
17 bis zur Rückkehr des Heers ins Kosakenland. Als aber der Atamán Mazeppa (s. d.), um sich unabhängig zu machen, 1708 die Partei Karls II. ergriff, schränkte Peter I. die Rechte des Atamán erheblich ein. Lange Zeit blieb die Stelle eines Atamán unbesetzt, und als 1750 der Graf Rasumowskij als solcher gewählt wurde, erhielt er statt der ehemaligen Domänen und Zollgefälle 50000 Rubel jährliche Besoldung. Kaiserin Katharina II. hob die Würde eines Atamán des Ukraineheers auf und setzte dafür eine Regierung von acht Mitgliedern ein; das donische Heer behielt einen Atamán, doch ist dieser auf die Befugnisse eines Generalgouverneurs beschränkt. Seit 1835 bekleidet der Großfürst-Thronfolger die Würde eines Atamán aller Kosaken. Unter diesem steht für jedes Woißko ein besonderer Stellvertreter (Nakaznyj Ataman), der im donischen Lande den Titel Vojskovoj Ataman (Heeresataman) führt. (S. Kosaken.) Atamán heißt auch der Vorstand eines Artels.