Asturien
(span. el principado de Asturias),
Provinz im nördl.
Spanien,
[* 3] führt seit 1833 amtlich den
Namen
Oviedo, grenzt
im O. an Altcastilien, im
S. an
Leon, im
W. an Galicien, im N. an das Biscayische
Meer, in das sie mit dem
Kap Penas am weitesten
hineinragt, und hat 10895 qkm mit (1887) 595420 (270565 männl., 324
855 weibl.)
E., d.h. 55 auf 1 qkm, und zerfällt in 15 Gerichtsbezirke. Die Hauptkette des Cantabrischen
Gebirges bildet fast überall
die Südgrenze
A.s; sie sendet sowohl nach N. wie nach S. zahlreiche Querjoche aus, die in
Asturien
weit großartiger erscheinen
als auf der Südseite, weil sie im N. mit
Höhen von 1000-1300 m nahe an die
Küste herantreten.
Europa. Fluß- und Gebi

* 4
Europa.
Der Hauptkamm ist im O. etwa 30 km vom
Meere entfernt, tritt nach W. allmählich bis 60 km zurück und trägt an der Südgrenze
von Asturien
mehrere seiner höchsten Gipfel, wie im O. die Penas de Europa,
[* 4] von denen die
Torre de Cerredo
bis zu 2678 m aufsteigt, und die Pena-Vieja (2665 m). Eine ganze Reihe von andern Gipfeln übersteigt 2000 m
oder erreicht nahezu diese Höhe. Die Hauptstraße von
Leon nach der Stadt
Oviedo überschreitet das
Gebirge im
Paß
[* 5] von Pajares
(1364 m). Steile und finstere Talschluchten zerklüften den Nordabfall, und zuweilen treten sekundäre
Parallelketten auf mit herrlichen Tälern und wilden, von
Flüssen durchbrochenen Schluchten.
Nur kurze Küstenflüsse, so der Eo, Navia, Nalon mit Narcea und Sella, [* 6] durchstießen die Provinz. Die bis zum August mit Schnee [* 7] bedeckten Gebirgsgipfel sind öde und nackt; die Seitenlehnen sind mit Alpenweiden, die Talsohlen mit Wiesen bekleidet. Erst tiefer, wo die Talgründe sich erweitern, sieht man Roggenfelder und Bäume, und 20 km vom Hauptkamme trifft man Mais- und Weizenfelder, Kastanien-, Nuß- und Maulbeerbäume, Haselnußsträucher. Südfrüchte und Wein gedeihen nur an besonders gestützten Stellen.
Viehzucht (Futterverwe

* 8
Viehzucht.
Apfelwein (Cidra) ersetzt
Wein und
Bier.
In den niedern Gegenden zeigt sich durch den Einfluß der See große
Fruchtbarkeit; in den hohen, engen Tälern, die selbst im
Sommer durch eisige Nächte und kalte Morgen leiden, wird die Viehzucht,
[* 8] besonders die des Rindviehs und einer berühmten, gewandten und starken Pferderasse, begünstigt; an der
Küste
lohnt die Fischerei
[* 9] reichlich. Der
Bergbau
[* 10] erstreckt sich vorzugsweise auf Kupfer,
[* 11]
Eisen,
[* 12]
Blei,
[* 13] Kobalt,
Arsenik,
Zink,
Zinnober,
[* 14] Marmor,
Spießglanz und vor allem
Steinkohlen. Auch findet sich in den Niederungen
Torf und
Bernstein.
[* 15] Die
Küsten sind steil
und klippenreich und bieten wenige Häfen, darunter buchtartig erweiterte Flußmündungen (Rias), wie die Ria
de Pravia, die Mündung des Nalon. - Asturien
ist die
Wiege der castil.
Bergen (Stadt in Belgi

* 16
Bergen.
Monarchie. Hier konnten die
Araber keinen festen Fuß fassen, den Goten aber gewährte das Land im 8. Jahrh. einen
schützenden Zufluchtsort. In Asturien
wurde Pelayo 718 zum Könige ausgerufen, dessen Nachfolger siegreich mit den
Ungläubigen kämpften und sich im 10. Jahrh. Könige von
Leon nannten. Die Asturier halten sich daher
für freie
Hidalgos und sind stolz darauf, unvermischt mit
Juden und
Arabern geblieben zu sein. Eine merkwürdige Kaste unter
ihnen bilden die
Vaqueros, die sich bloß untereinander verheiraten, im Winter an der Seeküste, im
Sommer auf den
Bergen
[* 16] von Leitariegos wohnen und als Herdenzüchter ein Nomadenleben führen.
Überhaupt lebt
die Bevölkerung größtenteils in zerstreuten
Gehöften, Häusergruppen
und
Weilern. Da wenig
Industrie vorhanden
ist, beschränkt sich der bedeutende
Handel auf Rohstoffe. Die Hauptstadt der
Provinz ist
Oviedo mit dem
Hafen
Gijon.
Aviles ist
der zweitwichtigste
Hafen, während von andern
Städten Cangas, Villaviciosa, Llanes, Grado,
Lena und Langreo
zu nennen sind. 1230 kam Asturien
an
Castilien; seit 1388 führte der Thronerbe daselbst den
Titel eines Prinzen von Asturien.