Bezirksstadt in der span.
ProvinzLeon, am Tuerto und an der spanischen Nordwestbahn, mit starken, aus der
Römerzeit stammenden
Mauern und den Trümmern eines alten
Schlosses, hat eine prächtige
Kathedrale und (1878) 4483 Einw.,
welche Schokoladefabrikation, Leinenspinnerei und
-Weberei betreiben. - Astorga, seit dem 3. Jahrh. Bischofsitz,
ist das alte Asturica
Augusta, Hauptstadt der Asturier. Im J. 1810 that sich die Stadt durch tapfere
Verteidigung gegen die
Franzosen hervor.
Nachdem er diesen wegen eines Verhältnisses mit der Tochter des
Herzogs hatte verlassen müssen, führte er ein unstetes
Wanderleben in
Spanien,
[* 6]
Portugal,
Italien,
[* 7]
England und verbrachte seine letzten Lebensjahre in einem
Kloster zu
Prag,
[* 8] wo er starb.
Von AstorgasKompositionen, bestehend in geistlichen Werken,Opern, Kammerarien etc., ist das
»Stabat mater«
(in neuer Bearbeitung vonRob.
Franz erschienen,
Halle
[* 9] 1864) mit
Recht auch von der Gegenwart als klassisch anerkannt.
(Asturica Augusta), Stadt (Ciudad) in der span. ProvinzLeon, südwestlich von Leon, in 895 m
Höhe malerisch auf einem Hügel am Rio
[* 10] Tuerto an der galic. Heerstraße und an der Linie Palencia-Coruna der Bahnen von Asturien,
Galicien und Leon, von dicken, zinnengekrönten, teilweise noch aus der Römerzeit stammenden Mauern umgeben, ist Sitz eines
Bezirksgerichts und Bischofs und hat (1887) 5350 E., eine 1471 von Herrera erbaute prächtige got.
Kathedrale, Leinweberei und Spinnerei. Im nahen Gebirge wohnen die in ganz Spanien als Maultiertreiber bekannten eigenartigen
Maragatos. - Asturica Augusta, Hauptstadt der Astures, von Plinius eine urbs magnifica genannt, wo 446 ein Konzil tagte, war
noch im Mittelalter eine sehr volkreiche Stadt, während sie jetzt verödet ist. Am wurde
die fast nur von den Einwohnern verteidigte Stadt von den Franzosen unter Junot erst nach langer Belagerung erobert, von
den Engländern besetzt.
1681 in Neapel
[* 13] als Sohn des kaiserl. Obersten Girolamo Capece, der wegen Teilnahme an einem Aufstande gegen König Philipp
V. von Spanien in Neapel hingerichtet wurde. Astorga wurde wahrscheinlich 1702, als Philipp V. das Königreich
beider Sicilien besuchte, von diesem mit nach Spanien genommen und in das in der ProvinzLeon gelegene KlosterAstorga gebracht; seither führte er statt des geächteten Namens Capece den dieses Klosters. Von dort kam er, wahrscheinlich 1711,
nach Österreich,
[* 14] das er jetzt als seine Heimat betrachtete. Er starb im Kreise
[* 15] von Verwandten auf dem böhm. Schlosse
Raudnitz an der Elbe.
Von seinen Kompositionen ist ein (in neuerer Zeit gedrucktes) «Stabat mater» in B-dur deshalb so bekannt und berühmt geworden,
weil man es in Verbindung brachte mit den Seelenqualen, die er und seine angeblich auf dem Richtplatze unter Krämpfen verschiedene
Mutter erduldeten, als sie der Enthauptung seines Vaters beiwohnen mußten; doch sind die Erzählungen hierüber
nirgends beglaubigt. Astorga komponierte mehrere Kirchenstücke ähnlicher Art, unter denen eine Messe in G-moll hervorzuheben ist.
In besonderm Ansehen stand er unter seinen Zeitgenossen wegen seiner ital. Solokantaten, die noch in ziemlicher
Anzahl existieren und ihn als echten SchülerAstorgaScarlattis kennzeichnen. Handschriftlich existiert auch
eine unbedeutende Oper «Dafne». -
Vgl. Rochlitz, Für Freunde der Tonkunst (3. Aufl., 4 Bde., Lpz.
1868).