Astor
,
Johann Jakob, einer der unternehmendsten Männer der neuern Zeit, geb. zu Walldorf bei Heidelberg, [* 2] begab sich in früher Jugend nach London, [* 3] wo er bei einem ältern Bruder musikalische Instrumente verfertigen lernte. Als der 1783 zwischen England und den Vereinigten Staaten [* 4] von Nordamerika [* 5] abgeschlossene Friede die Spekulationslust weckte, schiffte er sich nach Amerika [* 6] ein und legte hier auf den Rat eines deutschen Pelzhändlers den Erlös seiner Instrumente in Pelzwaren an, womit er 1784 in London ein gutes Geschäft machte.
Von seinem Bruder mit einem Kapital unterstützt, eröffnete er nach seiner Rückkehr nach New York ein Pelzgeschäft, das er durch direkten Verkehr mit den Indianern bald zu hoher Blüte [* 7] brachte. Um sein Geschäft über den nordwestlichen Teil Nordamerikas auszudehnen, rüstete er mit Genehmigung der Regierung zwei Expeditionen, die eine zu Wasser, die andre zu Lande, nach dem Oregongebiet aus, wo 1811 an der Mündung des Columbiastroms eine Niederlassung gegründet ward, die man zu Ehren des Unternehmers Astoria (s. d.) nannte.
Dem gewinnreichen
Handel, der von hier aus teils mit den
Indianern, teils nach den russischen Besitzungen und nach
China
[* 8] getrieben
ward, machte der
Krieg mit
England 1812 ein Ende.
Seinen großen
Reichtum erwarb sich Astor
weniger durch seine
großartigen
Geschäfte als durch glückliche
Spekulationen in
Grundeigentum in den durch starke
Einwanderung rasch emporblühenden
nordwestlichen
Staaten der
Union und in
New York selbst. Er starb mit Hinterlassung eines
Vermögens von 20 Mill.
Doll. Zu
Gründung (1849) der nach ihm genannten Astor
bibliothek in
New York hatte er 400,000
Doll. ausgesetzt,
wozu sein 1875 zu
New York verstorbener Sohn
William später noch 200,000
Doll. hinzufügte. Die
Bibliothek zählte 1880: 192,547
Bände. In seinem Geburtsort
Walldorf stiftete Astor
eine 1854 eröffnete Anstalt (Astorhaus
) zur
Erziehung
von armen
Kindern und zur Versorgung für alte hilfsbedürftige
Personen.