Eine weit größere blumistische Bedeutung hat die einjährige Aster chinensisL., besser
Callistephus chinensis Nees.,
der chinesische Schönkranz, von den Herbstastern botanisch nur durch den aus sparrig abstehenden, blattartigen, zungenförmigen
Schuppen gebildeten Hüllkelch unterschieden. Diese Art wurde etwa um 1732 aus
China in
[* 3]
Frankreich eingeführt, wo sie zuerst
im Jardin des plantes in
Paris
[* 4] blühte. Das Blütenköpfchen bestand aus einer gelben Scheibe, umgeben
von einem einreihigen
Strahl lilafarbiger
Blüten.
Seitdem hat diese Aster sich mannigfaltig entwickelt, in der Färbung, die fast alle zwischen dem reinsten
Weiß und dem lebhaftesten
Karmin-, fast Scharlachrot einerseits und dem dunkelsten
Violett liegenden Nuancen andererseits darstellt,
in der
Bildung der Blütenköpfchen, in denen das Füllungselement (die
Blüten der Scheibe) in verschiedener
Weise ausgebildet
ist, bald als lang vorgezogene, geschlossene oder dütenförmig geöffnete
Röhren,
[* 5] bald als schmalere oder breitere blumenblattartige
Gebilde, in dem bald spitz-, bald stumpfwinkligen
Ansatz der
Äste, durch den in der Hauptsache der Habitus
der
Pflanze bestimmt wird, in der
Größe der
Blumen, die je nach den Rassen zwischen 3 und 12 cm schwankt, in der Höhe des
Busches, die bei den Zwergastern 10 cm, bei andern Formen fast 60 cm erreicht, in der besondern Modellierung der
Blumen, in der
Art, in der sie sich zur Gesamtwirkung vereinigen.
In den Samenbau treibenden
Städten, wie
Erfurt,
[* 6]
Quedlinburg
[* 7] u. s. w., werden mehr als 4000 Sorten Aster gezogen. Das gesamte
Asternsortiment bietet für eingehende morpholog.
Studien ein so reiches Material dar, wie kaum eine andere Pflanzenart. Die
Aster liebt einen lockern, nahrhaften
Boden. Man sät sie im April in das Mistbeet oder in Töpfe und pflanzt
sie im Mai in das Land, wo sie ohne
Unterbrechung vom Juli
bis in den Herbst hinein blüht.
Ernst Ludw. von, preuß.
General der Infanterie und
Chef des preuß. Ingenieurkorps, geb. zu
Dresden,
[* 8] trat 1794 in das
sächs. Ingenieurkorps, wurde 1800 Offizier und wohnte 1806 dem Feldzuge gegen
Frankreich bei. 1810 brachte er einen
Entwurf
für die Befestigung
Torgaus nach
Paris und erwarb sich bei der Besprechung mit Napoleon dessen Gunst. 1811 zum Major befördert,
machte Aster im folgenden Jahre den Feldzug gegen
Rußland mit und wurde 1813 zum
Oberstlieutenant und
Chef
des Generalstabes in
Torgau
[* 9] ernannt.
Nach der
Schlacht bei
Großgörschen trat er in russ. Dienste
[* 10] über. Bei der Reorganisation der sächs.
Truppen ward er Oberquartiermeister, später
Chef des Generalstabes beim 3. deutschen
Armeekorps und 1814 Oberst. Er trat 1815 als
Oberst in das preuß. Ingenieurkorps über, diente in dem Feldzuge dieses
Jahres als
Chef des Generalstabes beim 2. preuß.
Armeekorps und
war in den
Schlachten
[* 11] bei Ligny und Waterloo
[* 12] sowie bei den
Belagerungen
der franz. Festungen beteiligt.
Noch in demselben Jahre ward er zum Generalmajor und
Generalinspecteur der preuß. Festungen ernannt. Nach der von ihm
geschaffen neupreuß. Befestigung wurden die Festungswerke von Koblenz
[* 13] und Ehrenbreitstein erbaut und später die übrigen
Festungen
Preußens
[* 14] verstärkt. Seine Grundsätze sind: gänzliche Verwerfung der einseitigen Befestigungsmanieren, sorgfältigste
Benutzung des
Terrains und
Erhebung der Festungen zum Kampfplatz. Er sorgte daneben für die technische Ausbildung des Ingenieurkorps
und die Vorbildung der
Infanterie und
Artillerie für den Festungskrieg. 1825 erfolgte seine Ernennung
zum Kommandanten von Koblenz und Ehrenbreitstein, 1827 zum Generallieutenant, 1837 zum Mitgliede des
Staatsrats und 1842 zum
General der Infanterie. 1844 wurde ihm der
SchwarzeAdlerorden und damit der
Adel verliehen. 1849 erhielt den erbetenen
Abschied
und starb zu
Berlin.
[* 15] Das Hauptwerk auf der Pfaffendorfer Höhe bei Koblenz führt nach ihm
den
NamenAsterstein. Aus
A.s Nachlaß erschienen: «Nachgelassene
Schriften» (2. Aufl., 5 Bde.,
Berl. 1878). -
Vgl. von
Bonin, Geschichte des Ingenieurkorps und der Pioniere in
Preußen
[* 16] (2
Tle., Verl. 1878).
Karl Heinr.,
Bruder des vorigen, geb. 1782 zu
Dresden, diente von 1796 bis 1834 in der sächs.
Artillerie und starb 1855 zu
Dresden als sächs. Oberst D. Einen
Namen hat er sich als Militärschriftsteller erworben, u. a.
durch
«Lehre
[* 17] vom Festungskriege» (3. Aufl.,
Dresd. 1835),
«Schilderung der Kriegsereignisse vor und in
Dresden im J.
1813» (ebd. 1844),