Aster
L., Aster
,
Sternblume, Pflanzengattung aus der Familie der
Kompositen
[* 2] (s. d.), krautartige perennierende oder
einjährige Gewächse mit schmalen ganzrandigen oder gesägten abwechselnd gestellten
Blättern, großen
meist in
Doldentrauben oder Rispen, seltener einzeln stehenden Blütenkörbchen und länglichen zusammengedrückten
Achenen
mit ein- oder zweireihigem Pappus. Von den über 160 bekannten
Arten sind die meisten in Nordamerika,
[* 3] die übrigen in Europa
[* 4] und dem nördl.
Asien
[* 5] heimisch.
Von den in
Deutschland
[* 6] vorkommenden
Arten werden als Zierpflanzen kultiviert: Aster
alpinus L., die Alpenaster
,
eine kleine ausdauernde schon im Mai blühende
Pflanze mit 10-15 cm hohen einblütigen
Stengeln und großen Blütenkörbchen
mit hellblauen
Strahlen- und gelben Scheibenblumen;
Aster
amellus L., Virgilsaster
, eine 50 cm hoch werdende, im Juli reichblühende
Staude mit schönen blauen Randblumen und gelber Scheibe. Aster
tripolium L., die Sumpf- oder
Strandaster
, bildet einen charakteristischen
Vertreter der deutschen
Strand- und Salinenflora.
Die in Nordamerika einheimischen
Arten haben in unsern Gärten
Heimatsrecht gewonnen und zieren in stattlichen
Büschen als
Herbstastern
die
Rabatten. Sie sind weniger durch die Schönheit der einzelnen
Blüten wie durch ihren
Blütenreichtum, der, bis der Frost sie vernichtet, anhält, ausgezeichnet. Zu den graziösesten und elegantesten
Arten derselben
zählen Aster
bicolor, floribundus, formosissimus nebst ihren
Varietäten, grandiflorus, multiflorus, Novae-Angliae, Novi-Belgii.
Sind diese
Stauden angepflanzt, so hat man nur die
Stöcke alle 2-3 Jahre zu verjüngen, d. h. zu teilen und
in frisches Erdreich zu pflanzen, um stets eines reichen Herbstflors versichert zu sein. Die für diese
Operation geeignetste
Zeit ist das Ende des September und der März.
¶
mehr
Eine weit größere blumistische Bedeutung hat die einjährige Aster
chinensis L., besser Callistephus chinensis Nees.,
der chinesische Schönkranz, von den Herbstastern
botanisch nur durch den aus sparrig abstehenden, blattartigen, zungenförmigen
Schuppen gebildeten Hüllkelch unterschieden. Diese Art wurde etwa um 1732 aus China in
[* 8] Frankreich eingeführt, wo sie zuerst
im Jardin des plantes in Paris
[* 9] blühte. Das Blütenköpfchen bestand aus einer gelben Scheibe, umgeben
von einem einreihigen Strahl lilafarbiger Blüten.
Seitdem hat diese Aster
sich mannigfaltig entwickelt, in der Färbung, die fast alle zwischen dem reinsten Weiß und dem lebhaftesten
Karmin-, fast Scharlachrot einerseits und dem dunkelsten Violett liegenden Nuancen andererseits darstellt,
in der Bildung der Blütenköpfchen, in denen das Füllungselement (die Blüten der Scheibe) in verschiedener Weise ausgebildet
ist, bald als lang vorgezogene, geschlossene oder dütenförmig geöffnete Röhren,
[* 10] bald als schmalere oder breitere blumenblattartige
Gebilde, in dem bald spitz-, bald stumpfwinkligen Ansatz der Äste, durch den in der Hauptsache der Habitus
der Pflanze bestimmt wird, in der Größe der Blumen, die je nach den Rassen zwischen 3 und 12 cm schwankt, in der Höhe des
Busches, die bei den Zwergastern
10 cm, bei andern Formen fast 60 cm erreicht, in der besondern Modellierung der Blumen, in der
Art, in der sie sich zur Gesamtwirkung vereinigen.
In den Samenbau treibenden Städten, wie Erfurt,
[* 11] Quedlinburg
[* 12] u. s. w., werden mehr als 4000 Sorten Aster
gezogen. Das gesamte
Asternsortiment bietet für eingehende morpholog. Studien ein so reiches Material dar, wie kaum eine andere Pflanzenart. Die
Aster liebt einen lockern, nahrhaften Boden. Man sät sie im April in das Mistbeet oder in Töpfe und pflanzt
sie im Mai in das Land, wo sie ohne Unterbrechung vom Juli bis in den Herbst hinein blüht.