Assuân
(Eswan, das alte Syene), die südlichste Stadt des eigentlichen Ägypten, [* 2] 106 m ü. M., rechts am Nil, der hier seine letzten Katarakten bildet, zwischen Palmen- und Akazienhainen gelegen, mit 4000 Einw. Altertümer umgeben ringsum die Stadt: hier von den Pharaonen und Ptolemäern erbaute, jetzt halb unter Flugsand begrabene Tempel [* 3] und Paläste, dort von den Römern und Arabern aufgeführte Festungswerke und Gemäuer. Bemerkenswert sind auch die über 6 km langen Steinbrüche roten Granits (hier als Syenit bezeichnet, doch von dem in Europa [* 4] so genannten Gestein verschieden), aus welchem die Obelisken und kolossalen Statuen der ägyptischen und äthiopischen Tempel gebildet wurden.
Auf der linken Seite des
Stroms liegen die
Katakomben von
Syene, gegenüber nach
S. hin eine
Menge reizender und fruchtbarer
Inseln,
darunter das Elephantine (s. d.) der Alten und
Philä (s. d.) mit berühmten Tempelruinen. Assuân
ist
heute besonders als Grenzort
Ägyptens von Wichtigkeit; es ist Sitz eines
Nazirs, hat ein
Post- und Telegraphenamt, einen hübschen
Bazar und ein verhältnismäßig stattliches Aussehen. Hier gewinnt die Schiffbarkeit des
Nils erst jene Bedeutung, welche
der Stadt früh und auch im
Mittelalter während der Araberherrschaft einen verbreiteten Handelsruf verschaffte.
Da man im
Altertum bemerkte, daß die
Sonne
[* 5] am längsten
Tag zu
Syene keinen
Schatten
[* 6] werfe, zog man hier den
Wendekreis des
Krebses,
der aber weit südlicher liegt.