Assibilation
(lat.), ursprünglich die Eigenheit einiger
Sprachen, vor
Suffixen (besonders mit m, k, t anlautenden)
den Zahnzischlaut einzuschieben, wie sie namentlich im
Griechischen,
Slawischen, Lettischen und
Deutschen vorkommt, z. B. hochdeutsch
»kannst« (got. »kant«,
altnord. »kannt«). Viele Neuere gebrauchen auch das
Wort Assibilation
für das, was man nach
Schleichers Vorgang sonst
Zetazismus nannte: die
Wandlung eines momentanen
Lautes in jenen
Zischlaut
einem nachfolgenden i oder j zu
Gefallen, das dann meistens ausgestoßen wird;
z. B. Zeus [* 2] für sanskrit.
Djaus, griech. mesos für lat. medius. Auch in den altitalischen Sprachen verbreitet, nimmt dieser Vorgang überhand im Romanischen, z. B. lat. faciat (bis in die Kaiserzeit fakiat gesprochen), volsk. fasia, ital. faccia (cc wie tsch), portug. faça (fassa gesprochen), franz. fasse. Schon im Lateinischen geriet die Schrift durch diesen Wandel so ins Schwanken, daß wir nicht wissen, ob wir conditio oder condicio schreiben sollen. Die ganze Erscheinung läuft auf ein erfolgreiches Streben des i und j hinaus, die vorhergehenden momentanen Laute (im Slawischen auch Dauerlaute) sich homogen zu gestalten, und darf insofern zur Assimilation (s. d.) gerechnet werden. - Assibilieren, zischend aussprechen.