Aspirator
[* 2] (lat.), ein in chem. und physik. Laboratorien vielfach benutzter Apparat, der entweder dazu dient, einen Luftstrom mit willkürlich zu regelnder Geschwindigkeit durch ein mit demselben ¶
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verbundenes Gefäß
[* 4] zu saugen oder in einem Apparat einen luftverdünnten Raum herzustellen. In seiner einfachsten Form besteht
der Aspirator
aus einem geräumigen Blechcylinder, in dessen luftdicht schließendem Deckel eine verschließbare Öffnung
angebracht ist, während sich am Boden ein Abflußhahn befindet. Wird der Cylinder mit Wasser gefüllt und die obere Öffnung
durch schlauch- oder Röhrenverbindung mit dem Apparat, durch den man einen Luftstrom saugen will, verbunden und der Abflußhahn
geöffnet, so wird die Größe des eintretenden Luftvolumens und die Geschwindigkeit des Stroms durch die Menge des ausfließenden
Wassers reguliert.
Ist das Wasser abgelaufen, so ist der von neuem zu füllen. Diese Unbequemlichkeit wird vermieden bei dem aus zwei untereinander verbundenen Gefäßen bestehenden Doppel- [* 5] oder Drehaspirator; die beiden Gefäße sind um eine Achse drehbar, so daß das obere saugende nach seiner Entleerung leicht zum untern gemacht werden kann; durch zweckentsprechend angebrachte Hähne ist für Regelung des Luft- und Wasserstroms gesorgt. Wenn auch diese Apparate für die Erzeugung eines mehr oder weniger konstanten Luftstroms sehr geeignet sind, so sind sie doch zur Erzielung einer nennenswerten Luftverdünnung nicht brauchbar. Zu letzterm Zwecke bedient man sich der sog. Wasserluftpumpe vou Bunsen, bei der das Gewicht eines fallenden Wasserstrahls auf den Inhalt des luftleer zu machenden Gefäßes wirkt, die Wirkung des Apparats ist der Länge des Fallrohrs proportional; bei einer Länge von 10,33 m würde man absolute Leere erreichen, wenn die Tension des sich bildenden Wasserdampfes dem nicht entgegenwirkte.
Sehr handlich und kräftig wirkend sind die von Gebrüder Körting in Hannover
[* 6] konstruierten Aspirator
(wie sie
die nebenstehende Abbildung zeigt), bei denen ein durch die enge Düse F eintretender Wasserstrom die Luft aus dem mit der
Röhre J verbundenen Gefäße durch das Abflußrohr O mit sich reißt. In der Verlängerung
[* 7] des Luftrohres J befindet sich
ein Manometer,
[* 8] welches die jeweilige Luftverdünnung anzeigt. Diese Aspirator
sind namentlich
aus dem Grunde bequem, weil sie kein langes Fallrohr erfordern und sich an jedem Wasserhahn durch einfache Gummiverbindung
anbringen lassen. Häufige Verwendung finden letztere Aspirator
zur Beschleunigung der Filtration, indem man das zur Aufnahme des
Filtrats bestimmte Gefäß mit dem in Verbindung setzt und durch die darin erzeugte Luftverdünnung einen
entsprechenden Druck auf die im Filter enthaltene Flüssigkeit ausübt.
[* 3] ^[Abb.]