Asphodelus
L. (Asphodill,
Affodill),
Gattung aus der
Familie der
Liliaceen, meist perennierende
Kräuter
mit grundständigen, linealen Blättern, blattlosem
Stengel
[* 2] und großen, meist weißen
Blüten in
Trauben oder
Ähren, finden
sich hauptsächlich in den Mittelmeerländern. Asphodelus
luteus L., mit gelben, wohlriechenden
Blüten in gipfelständiger
Traube,
wächst in
Sizilien
[* 3] und
Griechenland.
[* 4] Die jungen
Stengel werden in
Sizilien als
Gemüse wie
Spargel gegessen.
Die
Wurzel
[* 5] war früher gegen allerlei Übel und als
Amulett im
Gebrauch.
Von Asphodelus
albus
Willd., mit weißen
Blüten, im südlichen
Europa,
[* 6] wurde die scharfe, bittere, an
Stärkemehl und
Zucker
[* 7] reiche
Wurzel ebenfalls als
Heilmittel benutzt. In
Frankreich verwendet
man sie zur Spiritusfabrikation
[* 8] und
¶
mehr
gewinnt ein angenehm riechendes Produkt. 100 Lit. Saft geben 8 L. Spiritus
[* 10] von 86°. A. ramosus L., mit weißen Blüten, in Griechenland,
Spanien
[* 11] und Italien
[* 12] einheimisch und oft in großer Zahl die Wiesen schmückend, liefert in den Wurzelknollen eine Speise, die
schon die alten Pelasger genossen. Bei den Griechen war diese Art der Persephone
[* 13] (auch der Demeter)
[* 14] geweiht;
man schrieb ihr Wunderkräfte zu und pflanzte sie auf Gräber. In der Odyssee wird häufig der Asphodelus
wiesen gedacht als
eines Aufenthaltsorts der Seelen, wo Minos Gericht hält.
Auch die Japaner pflanzen und stellen den weißen Affodill auf Gräber und in Begräbnishallen. Die Wurzelknollen
von Asphodelus
ramosus L., Asphodelus
albus L., Asphodelus
neglectus Schult. sowie häufig die ganz verschieden gebildete Zwiebel von Lilium Martagon
L. wurden früher als Affodill-, Affolder-, Gold- und Drecklilienwurzel als urintreibend, die Menstruation befördernd und äußerlich
bei Hautausschlägen und Geschwüren angewendet. Man kultiviert die Asphodelus
arten bei uns als Zierpflanzen.