Asphált
,
Erdharz,
Erdpech oder
Judenpech, ein schwarzes oder schwarzbraunes, stark glänzendes, bei 100° C. schmelzendes,
in
Terpentinöl, Petroleum und
Benzin auflösbares mineralisches Harz von 1,16 spec. Gewicht und schwachem bituminösem
Geruch,
das, in
Terpentinöl gelöst, als Asphalt
firnis, zu schwarzen Lackierungen, zum
Ätz- und Deckgrund der Kupferstecher, zu einem
schwarzen
Anstrich auf Eisenwerk, auch als dunkelbraune Lasurfarbe in der
Ölmalerei angewendet wird (s.
Asphaltmalerei). Es
scheint durch Abdunstung und
Oxydation des Erd- oder
Bergteers entstanden zu sein, den man mit dem Asphált
unter
dem gemeinschaftlichen
Namen
Bitumen zusammenzufassen pflegt. Hauptfundorte des reinen Asphált
sind die
Insel
Trinidad und der
Asphaltsee
in
Judäa (das sog.
Tote Meer). Auf jener befindet sich ein fast runder See von beinahe 2 km Durchmesser und unerforschter
Tiefe, dessen ganze glatte Oberfläche aus Asphált
gebildet ist. Gewöhnlich kann man über
diese Asphalt
fläche gehen, doch
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mehr
wird dieselbe bei heißem Sonnenschein wohl auf 3 cm Tiefe flüssig. Am Toten Meere fließt Bergteer nebst Wasser aus mehrern
benachbarten Quellen hervor, kommt damit in den See, erhärtet darin allmählich und erhält sich auf dem stark salzigen,
daher specifisch schwerern Wasser schwimmend. Durch trockne Destillation des Asphált
erhält man ein braunschwarzes,
flüchtiges Öl, das Asphaltöl.
Mit dem Namen Asphált
wird außer dem reinen Erdharz auch eine wesentlich verschiedene blasse bezeichnet, die durch ihre
Anwendung zur Straßenpflasterung, zu Fußböden überhaupt, zu Dächern und zur Abhaltung der Feuchtigkeit vom Mauerwerk
eine große Bedeutung erlangt hat. Diese besteht in einem mit Erdharz und Bergteer durchdrungenen kalkigen
Gestein oder einem durch dieselben Substanzen fest zusammengebackenen feinen Kalksande. In solchem natürlichen Zustande heißt
das Material gewöhnlich Asphaltstein; er kommt vor in Ragusa
[* 3] auf Sicilien, zu Seyssel im Depart. Ain, Bastennes im Depart.
Landes, Val de Travers im Kanton
[* 4] Neufchâtel, bei Seefeld in Tirol,
[* 5] in Deutschland
[* 6] zu Limmer bei Hannover,
[* 7] Vorwohle in Braunschweig,
[* 8] bei Heide in Dithmarschen u. s. w. Um aus Gußasphalt Fußböden, Dachflächen u. s. w. zu bereiten,
wird der Asphaltstein zu Pulver zerkleinert, in Kesseln mit etwas Bergteer zusammengeschmolzen, mit kleinkörnigem Kies vermengt
und schließlich die Masse auf die bestimmte Fläche ausgegossen. Um das Aufsteigen der Erdfeuchtigkeit
in Mauern zu verhindern, bringt man nahe über der Grundmauerung eine oder mehrere Schichten derselben Masse zwischen die Ziegel
statt des Mörtels.
Ohne Kieszusatz wird diese als Asphaltkitt oder Mastix statt Mörtels bei Wasserbauten, zum Auskleiden von Wasserbehältern,
von seicht gelegenen Kellern, Abtrittsgruben u. s. w. benutzt. Über Verwendung des Asphált
zum Straßenpflaster
s. Asphaltstraße. Auch hat man künstliches Asphált anzuwenden versucht, d. h. das
durch Einkochen des Steinkohlenteers gewonnene Steinkohlenpech, dem im geschmolzenen Zustande Kalksteinmehl und Kies zugesetzt
wurde; doch ist diese Mischung ihrer Sprödigkeit wegen nicht zu empfehlen. –
Vgl. Jeep, Der und seine Anwendung in der Technik (Weim. 1867);
Meyn, Der und seine Bedeutung für den Straßenbau (Halle [* 9] 1872).