Aspadana
,
s. Ispahan.
Aspadana
3 Wörter, 22 Zeichen
Aspadana,
s. Ispahan.
(Isfahan), einst die Hauptstadt von Persien [* 3] und noch immer nächst Teheran die ansehnlichste Stadt des Landes, wiewohl sie jetzt größtenteils in Ruinen liegt und nur etwa 670,000 Einw. zählt, während ihre frühere Bevölkerung [* 4] auf das Zehnfache angeschlagen wurde. Sie liegt in einer fruchtbaren Gegend in der Provinz Irak Adschmi am Sendrud, einem Steppenfluß, 1432 (nach andern 1698) m ü. M. Der Umfang ihrer halb verfallenen Mauern beträgt 37 km; doch kann man jetzt eine Stunde weit innerhalb derselben wandern, ohne ein andres Wesen als einen Schakal oder Fuchs [* 5] anzutreffen.
Von den angeblich 137 königlichen Palästen, welche die Stadt ehedem besaß, befinden sich nur noch wenige in leidlichem Zustand; viele aber sind noch in ihrem Verfall prächtig. Noch sind mehrere prachtvolle Brücken [* 6] über den Fluß vorhanden, noch glänzen viele der vergoldeten Moscheenkuppeln, und noch erheben sich die schlanken Minarets. I. hat im ganzen jetzt 12 große und eine Anzahl kleinerer Moscheen, 13 Gelehrtenschulen, 18 große und mehrere kleinere Bäder, üppige Gärten, zahlreiche überdachte Bazare und große Karawanseraien, aber schlechte, enge, krumme und schmutzige Straßen.
An der Südseite des Flusses liegt die Vorstadt Dschulfa, der Wohnsitz von etwa 5000 Armeniern, mit 10 Kirchen (darunter eine bischöfliche Kathedrale), 2 Klöstern und mehreren Schulen. Unter den Gebäuden verdient zumeist Erwähnung der in einem prächtigen Garten [* 7] liegende Palast Tschehil-Situn (der »vielsäulige«),
an dessen Vorderseite 20 schlanke, 15 m hohe, auf Marmorsockeln ruhende und durchaus mit Spiegeln ausgelegte Säulen [* 8] ein weites, reichgeschmücktes Dach [* 9] tragen. Hinter den Säulen dehnt sich eine offene, ebenfalls mit Spiegeln ausgelegte Halle [* 10] aus, welche in der Mitte einen Springbrunnen enthält und im Hintergrund durch ein gewölbtes Thor in den Hauptraum führt. Letzterer ist ein hohes, glänzend geschmücktes Zimmer mit Wandgemälden, welche Szenen aus dem Leben Schah Abbas' (1586-1628) darstellen, und auf gleiche Weise verzierten Seitengemächern.
Von hier gelangt man durch das Thor Ali-kapi (mit 5 Stockwerken, das höchste Gebäude der Stadt) auf den berühmten, jetzt verödeten Meidan-i-Schah (»Königsplatz«),
welcher für den größten Marktplatz der Welt gilt. Er mißt 845 m in der Länge, 227 m in der Breite [* 11] und ist von einem eigentümlichen Bauwerk mit zwei gewölbten offenen Gängen übereinander umgeben. An der Nordostseite desselben liegt die große Moschee Lutf Allah, an der Südostseite die Hauptmoschee (Mesdschid-i-Schah), die prächtigste des Morgenlandes; an der Nordwestseite zeigt sich der Eingang zu den Bazaren und über demselben die Galerie Nakkarah-Chaneh; in der Mitte des Platzes endlich erhebt sich das Kapuk, ein hoher Pfahl, an dessen Fuß die Hinrichtungen der verurteilten Verbrecher vollzogen werden.
Der Gewerbfleiß von I. ist nicht unbedeutend; die vorzüglichsten Erzeugnisse sind: Seiden- und Baumwollzeuge, Wollstoffe,
Samt, Hieb- und Schußwaffen, Pulver, Bijouterien, Pantoffeln, Schuhe nach europäischer Art, Sättel und Pferdegeschirre, Holzmosaik
etc. Wichtiger noch ist der Handelsverkehr. I. liegt an einer Haupthandelsstraße (mit Telegraph
[* 12] und Reitpost),
welche die Residenz Teheran mit dem ersten Platz am Persischen Golf, Buschir, verbindet, und steht ebenso über Kirman mit Südafghanistan,
über Tebbes mit Meschhed und Herat in Karawanenverkehr. - I. ist das Aspadana
der alten Geographen und wurde nach persischen
Schriftstellern von Juden, welche durch Nebukadnezar in die Gefangenschaft geführt waren, gegründet und
von Alexander d. Gr. verschönert. Feridun schenkte
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die Stadt dem von da gebürtigen Gao, der Persien von Zohak befreit hatte. Unter der Herrschaft der Seldschukken verlegte Dschelal eddin Malek Schah die Residenz von Chorasan nach I. und später nach Schiraz. 1392 eroberte Timur I. und ließ die Einwohner niedermetzeln. Abbas d. Gr. machte I. wieder zur Hauptstadt und Residenz des persischen Reichs, die es bis zu Anfang des 18. Jahrh. blieb. 1722 wurde I. in den Bürgerkriegen belagert und hatte viel zu leiden. Auch Erdbeben [* 14] trugen zum Verfall der Stadt bei.