Asow
,
Flecken im russ. Gouvernement Jekaterinoslaw, an einem Arm des Don, unweit dessen Mündung in das Asowsche Meer, war früher eine wichtige Festung [* 2] und eine blühende Handelsstadt, ist aber infolge der Versandung des Hafens in Verfall geraten. Es zählt (1881) 18,738 Einw., welche vornehmlich Fischsalzerei treiben. Die verfallenen Festungswerke liegen getrennt von der Stadt auf einer Anhöhe. Etwa 15 km nördlich lag einst die griechische Kolonie Tanais, die wahrscheinlich erst im 3. Jahrh. v. Chr. entstanden ist und im 4. Jahrh. n. Chr. von den Hunnen zerstört wurde.
Von den
Chasaren wurde später eine neue Stadt an der Stätte des heutigen Asow
erbaut, welche von einem
Fürsten der Polowzer,
Azuf, im 11. Jahrh. ihren
Namen erhielt, aber von den Genuesen, die hier zwei
Jahrhunderte später eine
Faktorei anlegten,
Tana
genannt wurde. Von diesen kam Asow
1392 unter die Herrschaft
Tamerlans und gehörte dann zu einem aus den
Küstenländern des
Asowschen
Meers und der
Krim
[* 3] gebildeten Chanat, bis es 1471 von
Mohammed II. der türkischen Herrschaft unterworfen
wurde.
Seitdem war es jahrhundertelang der Zankapfel zwischen
Russen und
Türken. Nachdem die
Kosaken schon 1572 und
dann 1637-42 vorübergehend den Platz besetzt hatten, erfolgte seine
Einnahme 1696 durch
Peter I. von Rußland. Doch schon 1712 wurde
Asow
an die
Türken wieder abgetreten; dann unter der
Kaiserin
Anna durch
Feldmarschall
Münnich 1736 nach sechsmonatlicher Belagerung
wiedererobert, ward es im
Belgrader
Frieden 1739 nur unter der
Bedingung behauptet, daß alle Festungswerke
und Handelsgebäude geschleift wurden.