Asklepiadeen
(Seidenpflanzen,
Schwalbenwurzpflanzen), dikotyle
Familie aus der
Ordnung der
Kontorten,
meist schlingende, milchsaftführende
Pflanzen mit gegenständigen Blättern und vier- oder fünfzähligen
Blüten, von den
zunächst verwandten
Apocyneen durch die öfters zu einem kranzförmigen Gebilde verwachsenen Anhängsel der Staubblätter
verschieden. Der
Blütenstaub der Asklepiadeen
verklebt zu einer zusammenhängenden
Masse, den sogen.
Pollinien.
Die beiden Pollinien der sich berührenden Fächer [* 2] je zweier Antheren hängen oben an eigentümlichen hornartigen Gebilden (Klemmkörpern), heften sich vermittelst derselben den die Blüte [* 3] besuchenden Insekten [* 4] an und werden von den letztern beim Verlassen der Blüte mit fortgenommen, aber beim Besuch andrer Blüten in den empfängnisfähigen, nur von oben zugänglichen Spalten der Narben derselben wieder abgesetzt, wodurch die Wechselbefruchtung der Blüten vermittelt wird.
Die Narbe ist ein großer, oft fünfeckiger Körper, welcher den beiden getrennten, oberständigen Fruchtknoten gemeinschaftlich ist. Die Samen [* 5] tragen am Nabel einen Haarschopf. (Vgl. Decaisne, Asclepiadeae, in De Candolles »Prodromus«, Bd. 8.) Man zählt gegen 1000 Arten, von denen die Mehrzahl zwischen den Wendekreisen und in den zunächst angrenzenden Erdstrichen einheimisch ist. Am reichsten ist Südafrika [* 6] an Arten. Alle enthalten einen bitter-scharfen, nicht selten ätzend-giftigen Milchsaft. Die Bastfasern einiger Arten dienen zu Textilien; die Wurzel [* 7] von Cynanchum Vincetoxicum (Hundswürger) fand früher offizinelle Verwendung. Wenige Arten von Asclepias L., Acerates L. und Periploca L. wurden fossil in Tertiär- und Quartärschichten gefunden.