Asinius
Pollio (oder Polio), Gajus, röm. Redner und Schriftsteller, aus plebejischem, von Teate
im Marrucinerlande stammendem Geschlecht, geb. 75
v. Chr., kämpfte im Bürgerkriege
auf der Seite
Cäsars, war 43
Prätor,
verwaltete dann das jenseitige
Spanien,
[* 3] später als Legat des
Antonius das transpadanische
Gallien, war 40 Konsul und erlangte
im folgenden Jahre einen
Triumph durch Kämpfe in Illyrien. Dann zog er sich vom polit. Leben zurück.
Er starb 6 n. Chr. besaß großen litterar.
Ruf. Er that sich als Kritiker hervor, begründete praktische
Übungen in der
Beredsamkeit und legte
die erste öffentliche
Bibliothek an. Von seinen schriftstellerischen Werken, Reden,
Tragödien und einer Geschichte des Bürgerkrieges
zwischen Pompejus und
Cäsar in 17
Büchern sind nur wenige Reste vorhanden. Sie finden sich in den Sammlungen der Fragmente
der röm. Redner von
Meyer, der
Tragiker von Ribbeck, der
Historiker von
Peter. Neuerdings hat man die Ergänzungsschriften zu
Cäsars Kommentaren zuschreiben wollen. «C. Asini Polionis
de bello Africo commentarius», hg. von
Wölfflin und Miodoński (Lpz. 1889). -
Vgl.
Thorbecke,
De C. Asinii Pollionis
vita et
studiis doctrinae
(Leiden
[* 4] 1820);
Jacob, (Lübeck [* 5] 1852);
Aulard,
De C. Asinii Pollionis
vita et scriptis (Par. 1877);
G. Landgraf, Untersuchungen zu Cäsar und seinen Fortsetzern (Erlangen [* 6] 1888).
Sein Sohn Gajus Asinius
Gallus (Saloninus), 8
v. Chr. Konsul, verfaßte eine verloren gegangene
Schrift, in der er
Ciceros und
seines
Vaters
Beredsamkeit zum Nachteil des erstern verglich, und fand 33 n. Chr. seinen
Tod durch
Tiberius, der ihn als den
Gatten seiner ersten Frau Vipsania
Agrippina haßte.