Asinius
,
Gajus Asinius
Pollio, röm.
Feldherr und Staatsmann, Redner, Geschichtschreiber und Dichter, geb. 75
v. Chr., schloß
sich im
Bürgerkrieg zwischen
Cäsar und
Pompejus an erstern an, überschritt mit ihm 49 den
Rubico, nahm sodann an dem
Krieg
Curios in
Afrika
[* 2] teil, nach dessen
Niederlage durch König
Juba er die Überreste des
Heers rettete, wohnte der
Schlacht bei
Pharsalus und dem
Afrikanischen und
Spanischen
Krieg bei, war 47
Volkstribun, 45 Prätor und hierauf
Statthalter im jenseitigen
Spanien.
[* 3]
Nach Cäsars Ermordung nahm er nach längerm Zögern Partei für Antonius und für die Triumvirn, verwaltete nach Abschluß des Triumvirats als Legat das transpadanische Gallien, wo er sich des durch die Äckerverteilungen bedrängten Vergil hilfreich annahm (der ihm dafür 40 seine vierte Ekloge widmete), bekleidete 40 das Konsulat und führte 39 Krieg gegen die Parthiner in Illyrien, wobei er auch die Stadt Salonä in Dalmatien eroberte. Seitdem widmete er sich hauptsächlich litterarischen Interessen und Bestrebungen. Er gründete aus der dalmatischen Beute die erste öffentliche Bibliothek zu Rom [* 4] im Vorhof des Tempels der Freiheit auf dem Aventinischen Berg und legte eine reiche Kunstsammlung an. Auch war er Urheber der Sitte, neue Werke vor ihrer Veröffentlichung vor einem größern Kreis [* 5] vorzulesen.
Groß war sein Einfluß als scharfer Kritiker. Von seinen zahlreichen Werken hat sich keins erhalten. Den meisten Ruf genossen seine Reden, die nach Quintilian durch Reinheit und Bestimmtheit des Ausdrucks, Gedankenreichtum und Lebhaftigkeit sich auszeichneten, aber ohne ciceronianische Anmut waren (Fragmente in H. Meyers »Oratorum rom. fragmenta«. Zür. 1832 u. Par. 1837). Ferner schrieb er eine Geschichte der Bürgerkriege vom ersten Triumvirat (60) an, vielleicht bis 42 reichend, welche sich durch Tüchtigkeit der Gesinnung, Selbständigkeit des Urteils und kernigen Ausdruck auszeichnete.
Auch verfaßte er Tragödien und Epigramme. Er starb 5 n. Chr.-
Sein Sohn C. Asinius
Gallus Saloninus war
Konsul 8
v. Chr. Dem
Tiberius als
Gatte seiner frühern Gemahlin Vipsania
und wegen seiner Freimütigkeit verhaßt, ward er 30
n. Chr. durch den
Senat zum
Tod verurteilt, blieb aber in enger
Haft, bis
er 33 den Hungertod starb. Er verfaßte eine
Schrift:
»De comparatione patris ac Ciceronis«, ungünstig
für
letztern, wogegen
Kaiser
Claudius in einer eignen
Schrift
Cicero in
Schutz nahm.