mehr
und die Dattelpalme fast der einzige Ernährer aus dem
Pflanzenreich. Vom pflanzengeogr. Standpunkte aus muß man die Grenze
zwischen
Afrika
[* 3] und Asien
[* 4] nicht in das
Rote Meer, sondern in den nördl.
Persischen Golf versetzen. Auch
Mesopotamien und der pers.
Südhang von
Schiras an fügt sich wie eine Übergangszone zwischen und
Afrika an die Dattelpalmenregion
der
Sahara und
Arabiens, ja es schwinden die letzten
Vertreter dieses Pflanzenkleides mit den Wäldchen der euphratischen
Pappel
erst an der Ostgrenze der
Indischen Wüste.
Aber das nördlich vom 30.° nördl. Br. gelegene Gebiet von Kleinasien und Syrien bis zum Pamir [* 5] und westl. Himalaja, Turkestan und Thian-schan bildet das weite orient. Vegetationsgebiet, dessen Westrand völlig in Übereinstimmung mit dem östl. Südeuropa von Mittelmeerflora eingenommen ist, während im Innern die immergrünen Gebüsche gegenüber den dornigen Halbsträuchern (besonders Astragalus, [* 6] Acantholominon, Cousinia) vorherrschen oder weite Salzsteppen an ihre Stelle treten.
Dabei bringt die starke Gebirgserhebung Entfaltung einer reichen Alpenflora von südeurop.-innerasiat. Charakter hervor. In diesen Steppenlandschaften aber ist das Ursprungsland mancher der wichtigsten altweltlichen, uralten Kulturpflanzen zu suchen, zumal das des Weizens und Leins. Denn die Kultur ist ergiebig bei genügender Bewässerung, so in den Terrassen der iran. Randgebirge, wo noch bei 1300 m der Weizen, bei 975 m Höhe die Orange wächst, wo ganze Wälder europ. Obstarten und Myrten mit Weingärten und Rosengehölzen wechseln.
Das Tiefland des Kaspischen und Aralsees trägt noch centralasiat. Charakter in seinen Wüsten und magern Weideländern, die nur das Kamel, Schaf [* 7] und Pferd [* 8] ernähren und regelmäßig von harten Wintern getroffen werden. Auch Gestalten der Tierwelt Afrikas sind heimisch auf arab. Boden, so Gazellen und Strauße, der Löwe, Hyäne und Schakal; das Kamel ist auch hier an die Wüstennatur gefesselt, und auf den steppenartigen, zeitweilig mit trocknen aromatischen Kräutern bedeckten Angern wird die edelste Pferderasse gezogen.
4) In
Süd- und Südostasien
unterscheidet sich
das Klima der
Tiefebenen und Küstenstriche von dem der
innern Berggegenden, da diese den Einfluß des nahen Oceans nur auf jene beschränken. Noch am Südfuß der schneebedeckten
Himalajaketten wie an dem von tropischer
Sonne
[* 9] erwärmten
Boden des bengal.
Tieflandes und der Gestade des
Ostindischen Archipels
ist eine herrliche Tropenvegetation entwickelt, welche an
Ausdehnung
[* 10] nur von der des tropischen
Amerikas
übertroffen wird.
Von den vielen wichtigen, durch ihre Welthandelsprodukte ausgezeichneten Nutzpflanzen A.s haben hier besonders der Reis und das Zuckerrohr, ebenso die Sagopalme ihre Heimat, von Gewürzen der Zimmet, die Gewürznelken, der Ingwer, Pfeffer und die jetzt auch am meisten in Amerika [* 11] gebaute Art von Baumwolle, [* 12] Gossypium herbaceum L. Hier spielt die Betelnuß (Areca Catechu L.) ihre mächtige Rolle als Genußmittel. Beim Ansteigen aus den Tiefebenen auf die Plateaus und Gebirge bleibt die tropische Schwüle mit ihren begleitenden Erscheinungen zurück, die Gewürzpflanzen [* 13] verschwinden, die Kokospalme steigt nur in Ceylon [* 14] bis hoch auf die Berge des Innern auf, die Banane verliert sich meist oberhalb 1000 m. Dagegen beschatten dichte Waldungen hoch- und dickstämmiger, meist immergrüner Bäume die Gebirgsabhänge; und über den tropischen Hochebenen lagert ein milder Sommer mit der Möglichkeit für kräftige, durch die reiche Natur unterstützte Kulturarbeit.
Auch die Tierwelt entspricht der großartigen Natur. Sie überragt die amerikanische an Größe und wetteifert mit der afrikanischen an Kraft. [* 15] Die ausgedehnten Reisfluren Bengalens, die Sumpfwaldungen der Sunderban, des Tarai, der arakan., austral-asiat. und vorderind. Küstenebenen sind eine wilde Heimat des Elefanten, des Königstigers, Löwen, [* 16] Panthers und Nashorns und ungeheurer Eber, oder Schlupfwinkel der Riesenschlange, des Krokodils und noch vieler gefürchteter Reptilien.
Neben den tropischen Kulturpflanzen, wie
Baumwolle und
Zuckerrohr, gedeihen europ.
Pflanzen aller Art, wiewohl der
Reis Hauptnahrungsmittel
bleibt. Neben dem
Büffel und Kamel dienen die in Europa
[* 17] verbreiteten Haustiere dem
Menschen, in beschränktem
Grade jedoch
nur das vielleicht erst spät hier eingeführte
Pferd. Für Südasiens
Jahreszeiten
[* 18] und
Klima
[* 19] sind die
zeitweilig herrschenden
Winde,
[* 20] die Moussons oder Monsune, besonders wichtig. Dieselben bringen, aus der einen
Richtung wehend,
tropische Regengüsse, aus der andern kommend, Trockenheit und nicht selten sogar empfindliche Kälte, streichen aber nicht
in gleich regelmäßiger
Weise über alle
Länder und
Gewässer des
Indischen Oceans, dessen Bereich ein
Tummelplatz der heftigsten und verschiedensten Luftströmungen ist. In
Vorderindien bilden die hohen Westghats eine Wetterscheide.
Denn während die Westküsten und das
Innere
Hindustans die nasse Jahreszeit zwischen
Mai und September haben, so fällt sie
auf den Ostküsten vom Oktober zum Januar; und so bestehen ähnliche Unregelmäßigkeiten in
Australasien,
in Hinterindien
[* 21] und an den chines. Ostküsten, wo die besonders heftigen
Orkane unter dem
Namen
Taifun (bei den Engländern
Typhoons) gefürchtet werden. Allmählich tritt in Ostasien
die tropische
Vegetation zurück, welche über
Annam nach Hai-nan
in schmalem Küstensaum unter dem nördl.
Wendekreise ausläuft und Formosa als letzte Hauptstation besetzt
hält.
Auf sie folgt eine gemäßigt subtropische, noch immer aber sehr reiche Flora, die sich über den größten Teil des eigentlichen China [* 22] und über das südl. Japan ausdehnt, immergrüne Bäume umfaßt, Reiskultur erlaubt und Kampferbaum wie Theestrauch als Charakterpflanzen aufweisen kann. Durch lange Kultur sind in den Ebenen hier wilde Pflanzen ebenso selten wie wilde Tiere, unter den Haustieren das Schwein [* 23] am verbreitetsten. Die Waldungen der Gebirgsabfälle haben in ihren untern Regionen durch baumartige Bambus, Palmenarten und immergrüne Gehölze äußeres tropisches Gepräge und enthalten, neben herrlichen Magnolien, Cypressenarten, Tannen, Eichen, Ahorn u. s. w., mehrere für Chinas Kultur und Handel wichtige Gewächse, wie besonders die Lack und Firnis liefernden kleinen Bäumchen, Rhus vernicifera L., Stillingia sebifera Willd. und Elaeococca verrucosa Juss. Bis 3000 m hoch steigen diese, mit Lorbeerarten und Rhododendren gemischt, in den Gebirgen von Jün-nan auf und treten hier in Verbindung mit der Flora des östl. Himalaja (s. d.). Aber jenseit der Wasserscheide gegen den Stillen Ocean hört dies bunte Bild auf, denn die Mongolei (s. d.) gehört zu der innerasiat. Steppen- und Gebirgswüstenflora. Auf den chines. Voralpen wie in den mittlern Gegenden der nahen Tiefebenen besteht nicht mehr ¶
mehr
der in Asien
nur Indien und Arabien eigene tropische Jahreszeitenwechsel, sondern eine Folge von zwei nassen und zwei trocknen
Jahreszeiten, dem Frühling, Sommer, Kerbst und Winter nördlicherer Gegenden entsprechend.
Bevölkerungsverhältnisse. Asien
hat nach den neuesten Schätzungen 825 954000 E., also mehr als die Hälfte der
Gesamtbevölkerung der Erde (1480 Mill.) und fast 2 1/3mal soviel als Europa (357 Mill.). Hiervon fallen
auf Central- und Ostasien
etwa die Hälfte, auf Britisch-Indien ein Drittel; der Rest zersplittert sich. Das hindust. Tiefland
zählt über 170 E. auf 1 qkm, die Herrschaft Baroda nördlich Bombay
[* 25] und die Küsten über 150. Nipon hat 164-171, ganz
Japan im Mittel 105 E. auf 1 qkm; in China zählen die südöstl.
Küstenprovinzen 108, die centralen und untern Provinzen 146 E. auf 1 qkm. Gegen Westen nimmt die Dichtigkeit stark ab, ebenso
gegen Norden.
[* 26] Das Mittel des eigentlichen Chinas im ganzen beträgt 90 auf 1 qkm. Centralasien dagegen ist
fast unbewohnt, auch Sibirien hat meist weniger als 2 E. auf 1 qkm (im Mittel nur 0,3). Da auch das übrige russische Asien
sowie
ganz Vorderasien sehr schwach bevölkert sind, stellt sich die Dichtigkeit für den gesamten Kontinent auf nur 19 E. auf 1 qkm
(vgl. Wagner und Supan, Die Bevölkerung der Erde VIII, in Petermanns «Mitteilungen», Ergänzungsheft
101, Gotha
[* 27] 1891).
Von den Rassen herrschen zwei vor, nämlich die mittelländische und die hochasiatische (mongolische), die erstere im W. und S., die letztere im O. und N. Ihnen schließen sich zunächst die Dravida und Malaien im SO. an. Im einzelnen stellt sich die Übersicht der asiat. Bevölkerung [* 28] nach Rasse und Volkstum folgendermaßen dar:
Asien
Hyperboreer oder Arktiker. Dahin gehören die Stämme des äußersten Nordostens: die Jukagiren (s. Tafel: Asiatische Völkertypen,
[* 24]
Fig. 1), die Tschuktschen, die Korjäken mit den Kamtschadalen, die Ainu (s. Tafel,
[* 24]
Fig. 25) oder Kurilier mit den Giljaken;
ferner sind die sog. Jenissei-Ostjaken und jetzt ausgestorbenen Kotten am mittlern Jenissei hierher zu rechnen;
es sind lauter Gruppen, die sprachlich isoliert dastehen.
B. Hochasiaten oder Mongolen. Diese zerfallen in zwei große Gruppen. Zu der ersten, den Völkern mit mehrsilbigen Sprachen,
gehören: asien
die Samojeden; b. die Uralaltaier, welche wieder in Uralier, die indessen großenteils
Europa angehören, und Altaier zerfallen. Die Altaier gliedern sich in Tungusen, Mongolen und Türken (s. die einzelnen Artikel
und Tafel,
[* 24]
Fig. 3, 5, 6, 7); c. die Koreaner (s. Tafel,
[* 24]
Fig. 24); d. die Japaner (s. Tafel,
[* 24]
Fig. 21, 22).
Zu der zweiten Gruppe gehören die Völker mit einsilbigen Sprachen, die jedoch in linguistischer Beziehung trotz der morpholog. Übereinstimmung in zwei streng gesonderte Sippen zerfallen. Zu der einen (südlichen) gehören die Annamiten, Mon und Kambodschaner oder Khmer, während die andere (nördliche) die Tibetaner (s. Tafel, [* 24] Fig. 8), mit zahlreichen Himalajastämmen, die Birmanen mit den wilden Stämmen im W. und N. Birmas, die Thai oder Siamesen mit ihren Verwandten und die Chinesen (s. Tafel, [* 24] Fig. 9, 10) umfaßt.
Dazu kommt eine Menge kleiner Stämme, die weder mit den vorhergehenden, noch unter sich verwandt sind und wahrscheinlich die Überreste der dortigen Urbevölkerung darstellen. Während in Tibet und bei den westl. Indochinesen (in Birma und Siam) der Einfluß ind. Kultur vorwiegt, stehen die östl. Völker, die Annamiten, Cochinchinesen und Kambodschaner, ganz unter chines. Einfluß, so daß fast überall das Chinesische als die Schrift- und Gelehrtensprache gelten kann.
C. Dravida (s. d.).
D. Malaien (s. d.).
E. Die mittelländische Rasse. Die mittelländische Rasse ist in Asien
durch drei Volksstämme
vertreten: asien
Kaukasischer Volksstamm (s. Kaukasusvölker); b. Semiten (s. Semitische Völker und Sprachen); c. Indogermanen (s. d.).
Von letztern gehören der indische, der iranische (s. Tafel,
[* 24]
Fig. 4, 12, 13) und der armenische Zweig Asien an.
Kulturzustand. Sehr mannigfaltig ist die Religion der Asiaten. Die polytheistischen Religionen, der Brahmanismus und der Buddhismus mit seinen verschiedenen, von der einheimischen Kultur bedingten Formen, die nüchterne staatsphilos. Morallehre des Confucius und die mystische Doktrin des Laotse nehmen den größten Teil A.s im O., S. und in der Mitte ein. Der Islam herrscht im W. und zum Teil auch im S. Im N. findet man rohes Heidentum (Schamanismus); nur spärlich hat sich das Christentum in seiner alten Heimat behauptet.
Die einst weit verbreitete Lehre [* 29] Zoroasters zählt jetzt im westl. Indien und in Persien [* 30] eine geringe Zahl Anhänger (Parsen); dagegen greift in den dem russ. Scepter unterworfenen Gegenden die orthodox-griech. Kirche mächtig um sich. Bezüglich der Kulturverhältnisse sind die gesitteten Völker den wilden und nomadisierenden an Zahl überlegen, wenn man auch an die asiat. Civilisation durchaus nicht den europ. Maßstab [* 31] legen darf. Der Grundsatz des Verharrens, das Gemütsleben und die Sinnlichkeit wiegen in der asiat. Bildung im allgemeinen vor.
Die gesitteten Völker A.s stehen darum auch, bei aller innern Verschiedenheit, auf einer ziemlich gleichen Enwicklungsstufe. Ihre Gesetze für Staat und Familie, Industrie und Handel, Kunst und Wissenschaft haben sie seit Jahrhunderten starr bewahrt, und diese Gesetze sind wesentlich religiös. Weniger ist dieser rein religiöse Charakter freilich bei den Chinesen vorhanden als bei den Indiern, Arabern, Persern und Türken. Man pflegt die Araber, Perser und Türken unter dem Namen Orientalen zusammenzufassen und den Indern und Chinesen gegenüberzustellen.
In der That unterscheiden sich diese drei großen civilisierten Völkergruppen sehr scharf in den mannigfachsten Punkten. So haben z. B. die Orientalen das Sklaventum, während die Indier in Kasten zerfallen, die Chinesen aber bürgerliche und polit. Gleichheit bewahren. Der Orientale ist Fatalist, der Glaube an ein unabänderliches Schicksal verläßt ihn nie; der Indier meint dagegen seinen Göttern weit mehr Verantwortlichkeit für sein Handeln schuldig zu sein; der Chinese besitzt wenig Anlage für eine übersinnliche Welt und begnügt sich im Leben mit einem überlieferten, bis ins kleinste ausgebildeten Sittengesetz.
Gewerbe, Industrie, Handel. Die Gewerbthätigkeit ist natürlich nur unter den gesitteten Völkern verbreitet, und auch da nur bei den Chinesen und Japanern, Indern, Persern, Bucharen und Osmanen; denn Araber, Indochinesen und Tibetaner besitzen verhältnismäßig nur geringe Industrie, und der Armenier treibt Handel. Die Industrie der asiat. Völker steht im allgemeinen in keinem Verhältnis zur Fülle und ¶
mehr
Mannigfaltigkeit des rohen Materials; die Gegenstände aber, auf die sie sich beschränkt, können sich mit Recht einer großen Vollkommenheit rühmen, wie die Fabrikation der Seiden-, Baumwoll- und Wollzeuge, des Leders, der Waffen [* 33] und die Bereitung der Farben beweist. Ind. Musseline, pers. wie türk. und ind. Shawls und Teppiche, damascener Waffen und türk. Saffiane behaupten noch jetzt ihren Wert auf den europ. Märkten, und die Nachfrage nach den Porzellan- und Papierfabrikaten, den Lackwaren und Elfenbeinarbeiten der Chinesen und Japaner steigert sich von Jahr zu Jahr.
Der Handel der asiat. Völker ist immer noch, obgleich ihm die Bewohner des Westens so viel Eintrag thun, ein ausgebreiteter. Derselbe ist vorherrschend Landhandel, zieht noch heute dieselben Straßen wie vor alters und erhält den Glanz der von ihm berührten Städte, selbst wenn sie von den Ruinen verfallener Macht umgeben sind. Große Karawanen führen die Waren auf Kamelen durch die Wüsten und vereinigen oder begegnen sich in bestimmten Städten, so in Buchara, Herat, Bagdad, Haleb, Damaskus, Kabul u. s. w. China treibt durch die östl. Gobi mit Rußland bedeutenden Handel.
Indien sendet seine Waren über die iranischen Hochflächen nach Syrien, Armenien und Kleinasien oder über Buchara nach Orenburg und dem europ. Rußland. Der Landhandel ist größtenteils in den Händen der Bucharen und Armenier, auch in denen der Juden, Banjanen und Europäer. Seehandel wird nur sehr beschränkt von Arabern, Banjanen, Malaien, Bugi und Chinesen zu den nächstgelegenen Ländern, im großen aber von den Europäern, besonders den Engländern, sowie von den Nordamerikanern betrieben. Zu den wichtigsten Seeplätzen gehören Smyrna, Maskat, Basra, Buschehr, Bombay, Madras, [* 34] Kalkutta, [* 35] Singapur, [* 36] Batavia, [* 37] Kanton, [* 38] Shang-Hai, Tien-tsin, Nagasaki und Jokohama bei Tokio. [* 39] Diesen schließen sich die am Jang-tse-kiang gelegenen, erst seit neuerer Zeit dem europ. Handel erschlossenen Städte an, namentlich das bedeutende Han-kou, während das russ. Amurland zwar viele gute Häfen, aber wegen geringer Bevölkerung wenig Handel hat.
Staaten und Kolonien. Die politischen Zustände bieten schroffe Gegensätze dar. Während die wilden Völker Oberhäupter über große Stammesgruppen nicht kennen, sondern in vereinzelten Familien leben, während die Nomadenvölker unter ihren Stamm- und Hordenhäuptlingen noch patriarchalische Regierungsform bewahren, zum Teil aber gleichsam als Lehnsstaaten mächtigern Reichen unterthänig sind, finden sich die gesitteten Völker A.s in Staaten mit monarchischen und despotischen Regierungsformen vereint.
Asien zeigt jetzt folgende polit. Gruppen: Asien Westgruppe:
1) das Osmanische Reich;
2) Arabien (Wahhâbitenreich, Hadramaut, Sultanat Oman) und seine Nomaden;
3) Persien, Afghanistan [* 40] und Belutschistan;
4) die Chanate Chiwa und Buchara in Turan mit ihren Nomaden. B. Ostgruppe:
1) Japan;
2) China mit seinen Schutz- und Vasallenländern Tibet, Ostturkestan, Mongolei, Mandschurei;
3) Korea. C. Südgruppe:
1) in Vorderindien neben dem unmittelbaren brit. Besitz, dem großen Anglo-indischen Kaiserreiche mit seinen eingeborenen Schutzstaaten, die mehr oder weniger abhängigen Staaten Nepal, Bhotan u. s. w.;
2) in Hinterindien, ebenfalls neben dem unmittelbaren Besitz der Engländer und Franzosen, der unabhängige Staat Siam und die Malaienstaaten der Halbinsel Malaka;
3) die Besitzungen der Niederländer, Spanier, Portugiesen und Briten im Malaiischen Archipel und China. D. Nordgruppe: das asiat. Rußland.
Von den unabhängigen einheimischen Reichen A.s weisen Japan und China (im engern Sinne) die größte Bevölkerungsdichtigkeit auf; in Japan kommen 105 E., im eigentlichen China, abgesehen von den Nebenländern, 90 E. auf 1 qkm. Wird jedoch das ganze Chinesische Reich mit Mandschurei, Mongolei und Tibet in Betracht gezogen, so vermindert sich die mittlere Bevölkerungsdichtigkeit um etwa zwei Drittel. Die größte Volkszahl nicht nur in Asien, sondern überhaupt auf der ganzen Erde, weist das Chinesische Reich auf, nämlich 361 500000 Seelen auf 11 115 600 qkm, wovon auf die Nebenländer 11 500000 E. auf 7 111000 qkm kommen. Japan hatte auf 382 416 qkm (1892) 40 718 677 E., die asiat. Türkei [* 41] (nach Cuinets Annahme) auf 1 319 854 qkm 15 656 555 E., Korea auf 218 243 Am 6-7 Mill. E., Persien auf 1 648000 qkm 6-7,5 Mill. E., Siam auf 520000 qkm etwa 5 Mill. E.
Die Besitzungen der europ. Mächte zeigen folgende Bevölkerungsziffern:
1) Britische Besitzungen mit 5 212000 qkm und (1891) 295 912000 E., hiervon auf das Kaisertum Indien (mit Somal und Sansibar) [* 42] 4 859 300 qkm und 291 351000 E. 2) Niederländisch-Ostindien mit 1 873 061 qkm und 32000000 E. 3) Französische Besitzungen mit 490000 qkm und 18 974000 E.;
hiervon auf Cochinchina 59 500 qkm und (1889) 1 876 689 E., auf Tongking [* 43] (100000 qkm), Annam (230000 qkm), Kambodscha (100000 qkm) zusammen (1891) 20 Mill. E.;
auf die Etablissements in Indien (Pondichéry, Chandarnagar, Karikal, Mahé, Janaon) 509 qkm und (1891) 283 053 E.
4) Russisches Reich in Asien mit 17 002 406 qkm und (1894) 20 017 786 E.: Transkaukasien 472 554 qkm und (1894) 8 596 026 E.;
Sibirien 12 518 487 qkm und (1894) 5 066 332 E.;
Centralasien, einschließlich Transkaspische Provinz, 4 011 356 qkm und (1894) 6 355 428 E.
5) Spanische [* 44] Besitzungen: Philippinen 296 182 qkm und (1887) 5 985 124 E.
6) Portugiesische Besitzungen in Vorderindien (Goa, Daman, Diu, Gopola); Makao, Timor mit Kambing 19 970 qkm mit 881000 E.
Verkehrswesen. Das Eisenbahnnetz hatte einen Umfang von 31 024 km. Davon entfallen auf: das Russische [* 45] transkaspische Gebiet 1433 km, Kleinasien 720 km, Persien 18 km, Britisch-Ostindien 25 488 km 27 347 km), Ceylon 289 km, die Malaiischen Staaten (unter engl. Schutzherrschaft) 50 km, Niederländisch-Indien 1283 km, Cochinchina und Pondichéry 83 km, Japan 1460 km 2974 km), China 209 km. Im asiat. Rußland ist kürzlich mit dem Bau der großen Sibirischen Eisenbahn (s. d.) begonnen worden.
Ihre ganze Länge beträgt etwa 6300 km, wovon etwa 1000 km auf die bereits im Betriebe befindliche europ. Strecke Samara-Ufa entfallen. Ganze Länge von St. Petersburg [* 46] bis Wladiwostock 10000 km. Auf der Insel Luzon der Philippinengruppe befindet sich eine 193 km lange Bahn im Bau und teilweise bereits seit im Betriebe. Auch in Siam ist bereits eine schmalspurige Eisenbahn von ungefähr 220 km Länge genehmigt. In Sumatra ist die Eisenbahn von dem Hafen Padang nach Padang-Pandjang am eröffnet und ihre Fortsetzung bis zu den sog. ¶