(Ascoli Satriano, Asculum oder Ausculum apulum), Stadt in der ital. Provinz Foggia (Capitanata) und Bischofssitz,
am Ostabhange der Apenninen, an der Eisenbahnzweiglinie Foggia-Rocchetta des Adriatischen Netzes, hat (1881) 9906 E.
und den Titel eines Herzogtums.
In der Nähe besiegte 279 v. Chr. Pyrrhus die röm. Konsuln P. Sulpicius und P. Decius in zweitägiger
Schlacht und Marin von Ebulo, Feldherr des Kaisers Friedrich II., die aufständischen Apulier.
Cecco d', eigentlich Francesco Stabili, Professor der Astronomie in Bologna, geb. um 1257 zu Ascoli. Von der Inquisition
der Ketzerei angeklagt, wurde er seiner Ämter entsetzt, worauf er in Florenz in den Dienst des Herzogs Karl von Calabrien
trat. Auch dahin von der Inquisition verfolgt, wurde er verdammt und verbrannt. Er schrieb
außer astrol. Arbeiten ein didaktisches Gedicht «L'Acerba» (Brixen 1472: Vened. 1476 u. ö.), das ihn als heftigen Gegner
Dantes zeigt. -
Vgl. Bariola, Cecco d'A. e l'Acerba (Flor. 1879);
Castelli, La vita e le opere di Cecco d'A. (Bologna 1892).
Graziadio Isaia, ital. Sprachforscher, geb. zu
Görz, von israel. Abkunft, wendete sich, fürs Gewerbe bestimmt, ohne Lehrer, der Philologie, insbesondere vergleichenden Sprachstudien
zu. Schon 1845 veröffentlichte er eine Schrift über die Verwandtschaft des Walachischen mit dem Friaulischen. 1854 fg. erschien
das bedeutende Werk «Studj orientali e linguistici» (2
Bde.). Seit 1860 wirkt Ascoli mit großem Erfolg als Professor
der Sprachwissenschaft an der Academia scientifico-letteraria von Mailand; 1888 wurde er ital.
Senator. Ascoli veröffentlichte viele Arbeiten auf dem Gebiete der roman. und der indogerman.
Sprachforschung: er ist Hauptvertreter der Theorie der arisch-semit. Sprachverwandtschaft (zusammengefaßt in «Nesso ario-semitico»)
und zählt fast alle bedeutenden ital. Sprachforscher zu Schülern (Dall' Oca, Morosi, Giussani u. a.).
Namentlich der Lautlehre und den Mundarten gelten seine Studien. Er veröffentlichte noch «Studj critici» (2 Bde.,
Görz und Mail. 1861 u. 1877; Bd. 2, deutsch von Merzdorf und Mangold, Weim. 1878),
«Zigeunerisches» (Halle 1865),
«Corsi di
Glottologia» (Bd. 1: «Fonologia comparata del sanscrito, del greco e del latino», Tur. und Flor. 1870;
deutsch von Bazzigher und Schweizer-Sidler, Halle 1872),
«Iscrizioni greche, latine, ebraiche di antichi sepolcri giudaici
del Napolitano» (Flor. 1878),
«Lettere glottologiche» (Tur. und Mail. 1881-86; deutsch von Güterbock,
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Lpz. 1887), «Il codice irlandense dell' Ambrosiana» (2 Bde.,
Tur. 1889). Seine «Saggi ladini» (Wien 1872) machten in der roman. Lautlehre Epoche und hatten ein von Ascoli herausgegebenes
«Archivo glottologico italiano» im Gefolge (bis jetzt 10 Bde.),
das von ihm und seinen Schülern viele wichtige Arbeiten über ital. Mundarten und Keltisch brachte.