Titel
Ascoli
1)
Provinz in Mittelitalien, der südlichste
Teil der Landschaft der
Marken, umfaßt die alte
Mark
Fermo und den südl.
Teil des
alten Picenum oder der
Mark
Ancona,
[* 2] grenzt im N. an die
Provinz Macerata, im O. an das
Adriatische Meer,
im
S. an
Teramo, im
SW. an
Aquila und im
W. an
Perugia und hat 2096 (nach Strelbitskij 1995) qkm, (1881) 209 185, nach einer Berechnung
216 839 E. und zerfällt in die zwei
Kreise
[* 3] und
Fermo mit zusammen 370 Gemeinden. Im W. durchzieht
die
Provinz der römische Apenninkamm mit den
Erhebungen des Monte-Vittore (2477 m), Sibilla und
Regina; nach O. zu fällt das
Land zu einer fruchtbaren Küstenebene ab, die von den
Flüssen
Tronto, Aso, Tenna und Chienti bewässert wird. Die
Provinz liefert
Wein,
Olivenöl,
Feigen, Orangen,
Melonen, Flachs, Hanf,
Seide,
[* 4]
Silber,
Gold,
[* 5] Eisenerz,
Alabaster,
Braunkohlen, Porzellanerde
und Seesalz;
die Industrie ist unbedeutend. Von der die
Küste entlang laufenden Hauptbahn des
Adriatischen
Netzes geht bei
San
Benedetto eine Zweigbahn nach
Ascoli. - 2) Ascoli Piceno
(Asculum Picenum), Hauptstadt der
Provinz und alter Bischofssitz,
auf einem
Berge, dessen Fuß der
Tronto bespült, in 143 m Höhe, hat (1881) 18 077, als Gemeinde 23 225, nach einer Berechnung
29 200 E., in Garnison zwei Bersaglieribataillone, eine Citadelle, mehrere
Brücken,
[* 6] ein altes röm.
Thor, eine
Menge Klöster, 11
Kirchen mit alten Gemälden; Fabrikation von Majolika, Glaswaren,
Wachs, roher
Seide,
Leder,
Hüten,
Tuch, Rosoglio,
Konfitüren und blanken Eisenwaren und ansehnlichen
Handel. Der 30 km entfernte
Hafen an der Mündung
des
Tronto bei Civita Trontina, mit dem Ascoli Piceno
durch eine Zweigbahn verbunden ist, ist
nur für ganz kleine Fahrzeuge der
Barre
wegen zugänglich und hat seit der Eröffnung der
Bahn
Bologna-Brindisi seine Bedeutung verloren. - Ascoli Piceno
war
die feste Hauptstadt der Picentiner, später ein röm. Municipium und gab durch Ermordung des
Prätors Q. Servilius 90
v. Chr. das Zeichen zum
Ausbruche des
Bundesgenossenkrieges, in dem die Stadt zerstört wurde. Doch
kam sie später wieder in
Aufnahme. Im Okt. 1878 stürzte infolge heftigen
Erdbebens das Haupttheater ein.