Aschenregen,
eine in Verbindung mit vulkanischen Eruptionen auftretende Erscheinung, bei welcher oft große Quantitäten Asche niederfallen, welche aus dem Krater bis zu bedeutender Höhe emporgeschleudert waren. Am bekanntesten ist der Aschenregen, durch welchen im Jahr 79 n. Chr. die beiden Städte Herculaneum und Pompeji zerstört wurden; aber auch sonst sind bedeutende Aschenregen beobachtet, wie im Jahr 1822, wo bei einem Ausbruch des Vesuv der ganze Aschenkegel in die Luft geschleudert wurde, oder im Jahr 1835, wo der Vulkan Cosimina in Guatemala ungeheure Aschenmassen auswarf, welche durch den obern Passat bis nach Jamaica (ca. 1500 km) fortgeführt wurden. Auch in neuester Zeit sind mehrfache Fälle von Aschenregen beobachtet. Auf der Insel Dominica gibt es einen Vulkan, der sich in steter Thätigkeit befindet, und aus welchem 4. Jan. 1880 eine dichte, schwarze Wolke aufstieg, welche sich in Form von Schlamm und Sand entlud, die gleichzeitig mit einem ununterbrochenen strömenden Regen niederfielen. Der Sand bestand zum größten Teil aus Steinkörnern, unter welchen Labradorit, Sanidin, Pyroxen und Gips erkannt wurden. Hin und wieder waren auch einige Körner Bleiglanz vorhanden. Besonders merkwürdig war aber der vulkanische Staub wegen der zahllosen Kieskristalle, die er enthielt. Bei verschiedenen vulkanischen Eruptionen ist die Asche sehr verschieden zusammengesetzt, da die Vulkane unter sehr verschiedenen geognostischen Verhältnissen auftreten und die Asche, als von zerstörten Gebirgsmassen herrührend, aus verschiedenen Stoffen besteht. Die Asche des Ätna z. B., welche 28. Mai 1879 niedergefallen war, hatte eine schwärzlichgraue Farbe, war fein pulverig und enthielt Bruchstücke von Feldspat und Augitkristallen, kleinen Magnetkörnchen und eine große Anzahl verschiedenfarbiger Glassplitter. Der Name Asche kann nur insofern gerechtfertigt werden, als die bei vulkanischen Eruptionen ausgeworfenen Massen eine äußere Ähnlichkeit mit Asche haben, wenn auch ihre Zusammensetzung eine vollständig verschiedene ist. Der Ausbruch des Vesuv im April 1872 hat auch die Gelegenheit gegeben, den Einfluß der vulkanischen Asche auf die Vegetation zu untersuchen. Man fand, daß die jungen Triebe von fast allen Pflanzen von der Asche gelitten hatten, und daß die Wirkung der einer Verbrennung oder Vertrocknung glich, daß aber Einwirkungen wie von siedendem Wasser nicht beobachtet wurden, und daß die ganze Störung der Gewebe wohl größtenteils als von dem reichlich gefallenen Kochsalz herrührend anzusehen sei.