der bei der
Verbrennung von
Pflanzen- und Tierstoffen erhaltene feuerbeständige Rückstand.
Alle Organismen bedürfen
zu ihrer
Entwickelung und
Erhaltung mineralischer
Stoffe, welche im
Körper bestimmte
Funktionen ausüben
und daher auch in den einzelnen
Organen in ungleicher
Menge und Mischung vorhanden sind.
Beim Verbrennen werden unter Hinzutritt
des
Sauerstoffs der
Luft die Kohlenstoffverbindungen der Organismen in
Kohlensäure,
Wasser etc. verwandelt, und die mineralischen
Stoffe bleiben zurück.
Indes sind diese großenteils nicht in der Form, wie sie in der Asche vorliegen, in den Organismen
enthalten gewesen; vielmehr ist die Gruppierung der
Elemente durch den Verbrennungsprozeß wesentlich verändert worden. Die
Salze der Pflanzensäuren z. B. erscheinen in der Asche als
Kohlensäuresalze. Auch ein Teil der
Schwefelsäure- und
Phosphorsäuresalze
entsteht erst bei der
Verbrennung, indem ihr
Schwefel- und Phosphorgehalt in der lebenden
Pflanze und im
Tier als
Bestandteil von
Eiweiß und ähnlichen
Körpern zu denken ist.
Gute Durchschnittszahlen geben die
Tabellen I und II (S. 903). Dieselben beziehen sich auf Reinasche, d. h.
auf Rohasche, wie sie bei der
Einäscherung gewonnen wird, minus Kohlenteilchen,
Sand u.
Kohlensäure. Was von der Pflanzenasche
gesagt ist, gilt im allgemeinen auch von der tierischen, da ja die
Tiere die mineralischen
Stoffe direkt oder indirekt in der
Pflanzennahrung aufnehmen und nur wenige mineralische
Stoffe als solche dem
Körper ohne Vermittelung der
Pflanze zuführen.
Außerdem dient zur
Glas- und Fayencefabrikation, zu porösen
Herden für hüttenmännische
Prozesse, als
Dünger zu nassen und trocknen
Bädern, als schlechter Wärmeleiter zur Ausfütterung feuerfester
Schränke, Steinkohlenasche
zur
Darstellung von
Zement, Braunkohlenasche zur Ziegelfabrikation, Seetangasche
(Kelt;
Varech) zur Gewinnung von
Jod- und Alkalisalzen,
Knochenasche zur Gewinnung von
Phosphorsäure und
Phosphor etc.
Vgl.
Wolff, Aschenanalysen von landwirtschaftlichen
Produkten etc. (Berl. 1871-1880, 2
Tle.);
Die Asche ist fast bei allen Völkern
Symbol der Vergänglichkeit. Das Bestreuen des
Hauptes mit Asche war bei den Israeliten ein
Zeichen der
Buße,
Reue und
Trauer. Auch in der alten christlichen
Kirche gehörte das
»Gehen in
Sack und zur
Kirchenbuße. Doch deuten derartige
Ausdrücke nur auf ein Bewerfen gewisser oder aller Körperteile mit Asche, gleichsam als
ob man darin wirklich gesessen oder gelegen hätte.
§. 3. In Asche sitzen, liegen. Asche aufs Haupt streuen etc. war ein Zeichen tiefer Erniedrigung
und großer Betrübniß, wodurch man ein bußfertiges Herz, Reue und Leid über die Sünde anzeigen wollte.
Gegen den aus
Matth. 11, 21. möglicher Weise zu ziehenden Einwand, als ob GOtt manchen Menschen die
Besserungsmittel, die bei ihnen wirksam würden gewesen sein, entzogen habe, ist zu erwidern, 1) daß der Mensch nicht
das Recht habe, von GOtt außerordentliche Gnadenmittel zu fordern, 2) daß GOtt Jedem soviel Hülfe gewähre, als
er bedarf, um das zu werden und zu leisten, was GOtt von ihm fordert, 3) daß GOtt aber nach seiner unparteiischen
Gerechtigkeit Jeden nur nach dem Maße seiner Erkenntniß richte, und 4) daß GOtt denen, die unverschuldet hier der evangelischen
Heilserkenntniß entbehrten, dies in einer andern Welt ersetzen werde. 1 Petr, 3, 19.
c. 4, 6. Außerdem
aber widerstreitet diese Stelle der gemilderten Darstellung des Calvinischen Systems von Moses Amyraud; GOtt habe denen die
Gnadenmittel versagt, von denen er voraussähe, daß sie bei ihnen nichts fruchten würden.
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nennt man die von einem durch Verbrennung zerstörten organischen Körper übrigbleibenden anorganischen unverbrennlichen
Bestandteile. Daher ist es nicht richtig, wenn man bei eigentlichen Mineralien
[* 8] von Asche spricht. So ist z. B. Bleiasche keine
Asche, sondern ein Oxyd des Bleies, da das Metall durch die Hitze nicht zerstört, sondern durch Hinzutreten des Sauerstoffs der
atmosphärischen Luft in einen zusammengesetzten Körper, in ein Oxyd, verwandelt worden ist, das nur zufällig das Aussehen
von Asche hat.
Ebenso ist auch die sog. vulkanische (s. den folgenden
Artikel) nur ein feineres bimssteinartiges Produkt eines Schmelzungsprozesses, gleichsam ein fest gewordener Schaum der
heißflüssigen Lava. Die der durch Verbrennung zerstörten organischen Körper, wohin auch dieBraun- und Steinkohlen gehören,
besteht aus den anorganischen Salzen derselben. Die Pflanzen nehmen während ihres Wachstums verschiedene mineralische Stoffe
auf, die Bestandteile des Erdbodens waren.
Der Gehalt der Asche an Sulfaten entspricht den in der lebenden Pflanze enthaltenen Mengen auch nicht, da
im Verbrennungsprozeß Schwefelsäure
[* 9] aus dem im Pflanzeneiweiß enthaltenen Schwefel gebildet wird. Landpflanzen enthalten
in ihrer Asche mehr kohlensaures Kalium, Meerespflanzen dagegen mehr kohlensaures Natrium. Durch Auslaugen läßt sich aus erstern
Pottasche, aus letztern Soda absondern. In der Asche aller Seepflanzen, namentlich aber in der mehrerer Arten
von Algen,
[* 10] ist mehr oder weniger Brom (s. d.) und Jod (s. d.) enthalten.
Die
Torfasche enthält wenig Kali, dagegen viel Erden, besonders Kalk; dasselbe gilt auch von der derBraun- und Steinkohlen,
die oft auch sehr reich an Silikaten, Eisen- und Thonerdeverbindungen sind. Die Asche dieser Brennmaterialien
unterscheiden sich ganz wesentlich von der der Pflanzen, die zu ihrer Bildung gedient haben, da sie großenteils aus fremden,
den in natürliche Kohle verwandelten Pflanzenresten bei ihrem Absatze aus Wasser schlammartig beigemischten Mineralien besteht,
die Aschenbestandteile der Pflanzen aber während der Umbildung durch Wasser ausgewaschen sind.
Früher hielt man die die Asche bildenden Bestandteile der Pflanze für sehr unwesentlich, wenigstens nicht für absolut notwendig
zum Bestehen der Pflanze. Die Agrikulturchemie und Pflanzenphysiologie haben aber gelehrt, daß jede Pflanze eines gewissen
Gehalts an bestimmten Salzen zu ihrer normalen Entwicklung bedarf und daß den anorganischen Stoffen wichtige
Funktionen im Leben der Pflanze zukommen. Seitdem sind Analysen der Asche, die verschiedene Pflanzen liefern, von großem Interesse
und ein wichtiges Fundament der gegenwärtigen Pflanzenphysiologie geworden. Es ist übrigens weder der Aschengehalt bei
Individuen derselben Pflanzenart gleich, noch derselbe in den verschiedenen Teilen des nämlichen Gewächses,
sondern es finden hierbei Abweichungen nach Alter, Standort und einzelnen Teilen statt; so enthalten die Samen
[* 11] stets reichliche
Mengen von Phosphaten, Kali, Magnesia, die Blätter Kalk und Silikate, Knollen
[* 12] und fleischige Früchte kohlensaures Kalium. Im
allgemeinen giebt Eichenholz etwa 2,5 Proz., Eichenrinde 6 Proz., Lindenholz 5 Proz.,
Birkenholz 1 Proz., Weizenstroh 4,4 Proz.
Asche. BeiTorf, Braun- und Steinkohlen schwankt der Aschengehalt zwischen 0,5 und 50 Proz. Von ganz abweichender Beschaffenheit
ist die Asche tierischer Gewebe,
[* 13] besonders die aus Knochen
[* 14] erhaltene. Letztere besteht wesentlich aus den phosphorsauren, in
geringerm Betrage aus den kohlensauren Salzen des Kalkes und der Magnesia und einer geringen Menge Fluorcalcium.
Die Knochenasche oder Knochenerde ist daher als Dünger, namentlich für Getreide,
[* 15] überaus wertvoll und ein wichtiges Rohmaterial
bei der Darstellung künstlicher Dungstoffe.
WeißeKnochenasche, weißgebranntes Elfenbein, Jamespulver, wird auch in der Medizin angewendet. In der von blutfreiem Fleisch
überwiegen lösliche Kalisalze, in der des Blutes dagegen die Natronsalze. Die Holzasche, besonders die
von Tannen-, Eichen- und Buchenholz, bildet in holzreichen Ländern einen ansehnlichen Handelsartikel. Ihre technische Anwendung
ist sehr vielfach, unter anderm bei der Seifensiederei, beim Leinwandbleichen, in Färbereien, Glashütten, Fayencefabriken,
doch wird sie mehr und mehr durch Soda und Pottasche verdrängt; weiße Knochenasche dient zur Herdmasse
beim Abtreiben des Silbers, zu den kleinen, Kapellen (s. d.) genannten Tiegeln, die man bei Bestimmung des Feingehalts von Silberlegierungen
braucht, u. s. w. Über die Methoden zur Untersuchung der Asche vgl. R. Bunsen, Anleitung zur Analyse der und Mineralwasser (Heidelb.
1874). - Die Asche wird bei fast allen Völkern als Symbol der Vergänglichkeit betrachtet. Sich mit Asche zu
bestreuen war schon bei den Juden Zeichen der Trauer, Buße und Reue. Auch in der christl. Kirche war es vormals Sitte, in einem
Sacke, das Haupt mit Asche bestreut, Buße zu thun. (S. Aschermittwoch.)
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