Aschanti
(Asante), ein
Reich des Negerstammes Aschanti
, mit etwa 27500 qkm
Fläche, im N. der
Goldküste
in Nordwestafrika, grenzt im
S. an die
Provinzen der engl.
Goldküste Akem,
Asen und Dankira, im
W. an Sahwi, östlich an Okwawu,
im N. an Gjaman und
Kintampo. Das meist flache, fruchtbare und waldreiche Land steigt gegen N. terrassenförmig an; es wird
bewässert vom Pra, Ofe und Da.
Das Klima ist gemäßigt, es giebt zwei Regenzeiten. Der
Boden ist größtenteils
thonig und reich an schwarzer Erde, bei der Fülle von Wasser daher sehr fruchtbar: man baut Yams, Durra,
Mais, Hirse,
[* 2]
Reis,
Tabak.
[* 3]
Groß ist der Reichtum an
Pflanzen, welche
Gummi und Aromen,
Farbe und Luxusholz liefern. Das Waldland lichtet
sich in höher gelegenen
Strichen zur Savanne. Auch die Fauna ist typisch tropisch-afrikanisch gut vertreten: Elefanten,
Büffel,
Antilopen,
Affen,
[* 4] Zibetkatzen,
Stachelschweine sowie Löwen,
[* 5] Leoparden, Schakale und Eber. Die Aschanti
, zum
Stamme der Odschi (s. d.)
gehörend, sind ein gut gebautes, kräftiges
Volk, an dem die körperlichen Eigentümlichkeiten der Negerrasse
gemäßigt auftreten (s.
Tafel:
Afrikanische Völkertypen,
[* 1]
Fig. 1). Die Kleidung der bessern
Klassen ist ein großer Mantel
aus Seidenstoff, im
Kriege ein anliegendes Gewand, mit Metallzieraten und
Amuletten mit maur.
Schriftzeichen behängt, weiten Baumwollhosen und roten Lederstiefeln. Der König und die Prinzen führen ein Schwert mit goldenem Griffe. Die Häuptlinge tragen goldene Brustplatten, und jeder behängt sich mit möglichst vielen Goldzieraten. Die niedern Klassen schlagen nur ein Tuch um die Lenden. Durch den Handel wohlhabend gewordene Sklaven oder Freie bilden die niedere Schicht. Die Vornehmen, meistens die Häuptlinge der Ortschaften, von den Portugiesen Cabosirs genannt, bilden den Adel, aus dem der König seine Beamten, Generale und seinen Hofstaat nimmt.
Die Kunst der Schmiede und Goldarbeiter ist sehr groß; letztere fertigen
Ringe,
Ketten,
Nadeln
[* 6] und Tierbilder. Die gewebten
Stoffe sind vorzüglich und die Leistungen der Färber,
Töpfer, Gerber und Zimmerleute bedeutend.
Die Aschanti
sind schlaue und
erfahrene Handelsleute. Der Hauptausfuhrartikel ist
Gold,
[* 7] außerdem Elfenbein und Farbhölzer. Eingeführt
werden Schießwaffen und Pulver, Metalle,
Spirituosen,
Tabak und gewebte Waren;
der Handel nach Norden
[* 8] in das
Innere ist bedeutend.
Aus dem weitverbreiteten
Goldsande wird viel Waschgold gewonnen;
Körner und Klumpen aber gehören stets dem Könige, der auch
alles
Gold und jeden
Besitz der
Unterthanen erbt. Im Kleinhandel zahlt man auch mit Kaurimuscheln. Die Hauptstadt
des
Reichs ist
Kumase mit 35000 E. Früher umfaßte Aschanti
im W. Gjaman, Sahwi und
Assini, im O. und
NO. die
Länder bis zum obern
Volta und reichte im S. im Gebiet der Fanti bis ans
Meer. 1824 unternahm es einen siegreichen Feldzug gegen
die
Englisch-Afrikanische Handelscompagnie an der
Goldküste. 1831 mußte es den Engländern die
Länder südlich vom obern
Pra abtreten, und 1874 wurde es nach blutigem
Krieg auf seine jetzigen Grenzen
[* 9] beschränkt. (S.
Goldküste und Karte:
Guinea.)