Asbjörnsen
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Peter Christian, norweg. Kulturhistoriker und Naturforscher, geb. zu Christiania [* 3] als Sohn eines Glasers, brachte den größten Teil seiner Jugend in dem naturschönen und erinnerungsreichen Ringerige zu und bezog 1833 die Universität, um Medizin, namentlich aber Zoologie und Botanik zu studieren. Sein vierjähriger Aufenthalt auf dem Land als Hauslehrer bot ihm Gelegenheit, das Volk kennen zu lernen, und hier reifte in ihm der Entschluß, den Schatz der Volkspoesie, den er auf langen Fußwanderungen, auf Jagd- und Fischzügen gesammelt, einem weitern Kreis [* 4] zu eröffnen.
Später erhielt er einigemal Stipendien zu Reisen an Norwegens Küsten, wo er zu gleicher Zeit sich mit den niedern Seetieren und der Volksdichtung beschäftigte. 1849-50 begleitete er ein norwegisches Kriegsschiff bis nach Kleinasien und Ägypten. [* 5] Nachdem er 1856-58 in Tharandt Forstwissenschaft studiert, wurde er 1860 zum Forstmeister ernannt. Auch die mit dieser Stellung verknüpften Reisen benutzte er zu eingehendem Studium der Volkssitten. Er starb Eine Reihe von naturwissenschaftlichen Schriften zeugen von seinen gründlichen Kenntnissen, die er in populäre Formen zu bringen verstand, wie in seiner »Naturhistorie for Ungdommen« (»Naturgeschichte für die Jugend«, 1839-49, 6 Bde.). Auch schrieb er den Text für Tönsbergs »Norge i Tegninger« (»Norwegen [* 6] in Bildern«, 1855),
welcher den Übergang zu seiner mehr dichterischen Thätigkeit als Schilderer des Volkslebens bildet. Sein Hauptwerk in dieser Richtung sind die großen Sammlungen, die er allein und mit Moe herausgab: »Norske Folke-Eventyr« (»Norwegische Volksmärchen«, 5. Aufl., Christ. 1874; neue Sammlung 1871; deutsch, Berl. 1847);
»Norske Huldre-Ventyr og Folkesagn« (»Norwegische Berggeistermärchen«, 3. Aufl. 1870; deutsch, Leipz. 1880).
Er beschränkte sich in diesem merkwürdigen Buch nicht auf eine trockne Wiedergabe der einzelnen Sagen, sondern umgab sie mit einem Rahmen meisterhafter Naturschilderungen und vorzüglicher Charakterbilder, so daß das Ganze ein poetisches Kunstwerk bildet.