Arzt.
Die Zahl der Ärzte Deutschlands [* 2] betrug 1890: 18,846. Die Zunahme bezifferte sich in den letzten 3 Jahren auf 826,777 und 379. In Bayern [* 3] ist die Zahl der Ärzte um 105 oder 4,7 Proz. zurückgegangen, in Preußen [* 4] um 342 oder 3,4 Proz. gestiegen. Von den einzelnen Staaten besaßen Preußen 11,009, Bayern 2126, Sachsen [* 5] 1384, Baden [* 6] 783, Württemberg [* 7] 684, Elsaß-Lothringen [* 8] 591, Hessen [* 9] 486, Hamburg [* 10] 379 Ärzte etc., von den preußischen Provinzen die Rheinprovinz [* 11] 1713, Berlin [* 12] 1460, Schlesien [* 13] 1299, Sachsen 921, Hannover [* 14] 915, Hessen-Nassau [* 15] 877, Brandenburg [* 16] 797, Westfalen [* 17] 795, Schleswig-Holstein [* 18] 522, Ostpreußen [* 19] 476, Pommern [* 20] 457, Posen [* 21] 399, Westpreußen 349 Ärzte. In allen preußischen Provinzen mit Ausnahme Pommerns zeigte sich eine Zunahme, welche in Schleswig-Holstein mit 6,1 Proz. am größten war.
Auf 100 qkm kommen im
Reich 3,48
Ärzte und zwar in
Sachsen 9,20, in
Hessen 6,30,
Baden 5,20,
Württemberg 3,50,
Preußen 3,16,
Bayern 2,80,
Mecklenburg-Schwerin 1,65.
Noch ungünstiger stehen die preußischen Regierungsbezirke
Gumbinnen
[* 22] und
Köslin
[* 23] mit 0,8,
Marienwerder,
[* 24]
Bromberg,
[* 25]
Lüneburg,
[* 26]
Stade,
[* 27]
Frankfurt
[* 28] arzt
O. und
Posen, dagegen haben die Regierungsbezirke
Köln
[* 29] 10,56,
Düsseldorf
[* 30] 11,81
Ärzte auf 100 qkm und von den preußischen
Provinzen
Ostpreußen 1,25,
Westpreußen,
Posen je 1,35,
Pommern
1,49,
Brandenburg 4,93,
Hannover 2,10,
Schleswig-Holstein 2,76,
Schlesien 3,18,
Sachsen 3,61,
Westfalen 3,92,
Hessen-Nassau 5,57,
Rheinland 6,51
Ärzte auf 100 qkm. Auf 10,000 Einw. (Zählung von 1885)
kommen im
Reich 4
Ärzte (1887: 3,60), in
Hamburg 6,69,
Hessen 4,98,
Baden 4,97,
Sachsen 4,38,
Bayern 4,10,
Preußen 3,86,
Württemberg
3,45. Dagegen hat
Sachsen-Meiningen nur 3,26,
Reuß
[* 31] ä. L. 2,5
Ärzte auf 10,000 Einw.
Noch ungünstiger
stehen
Posen mit 2,24,
Ostpreußen mit 2,35,
Westpreußen
¶
mehr
mit 2,10, dann folgen Pommern mit 3,00, Schlesien mit 3,12, Brandenburg mit 3,41, Westfalen mit 3,61, Sachsen mit 3,79, Rheinland mit 3,96, Hannover mit 1,19, Schleswig-Holstein mit 4,36 Ärzten auf 10,000 Einw. Unter den Regierungsbezirken bilden die Extreme Wiesbaden [* 33] mit 6,80, Gumbinnen mit 1,61 Ärzten auf 10,000 Einw.
Entsprechend der Unsicherheit der Angaben über Berufskrankheiten und die Lebensdauer der Angehörigen einzelner Berufsklassen hat man den Ärzten bald eine sehr hohe, bald eine kurze Lebensdauer zugeschrieben. Birnbaum hat nun unter Benutzung des Medizinalkalenders die Angaben über 15,000 Lebende und 2000 Gestorbene des ärztlichen Standes zu einer vergleichenden Untersuchung verwertet und dabei das 25. Lebensjahr als Zeitpunkt für den Eintritt in den ärztlichen Stand angenommen. Ein Vergleich der wichtigsten Ergebnisse der von Birnbaum berechneten Sterbetafel mit den gleichartigen Angaben der preußischen Volkstafel für Männer ergibt folgende Zahlen:
Alter in vollendeten Jahren | Absterbeordnung | Lebenserwartung | Durchschnittliche fernere Lebensdauer | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Ärzte | Männer überhaupt | Ärzte Jahre | Männer überhaupt Jahre | Ärzte Jahre | Männer überhaupt Jahre | |
25 | 10000 | 10000 | 37.1 | 36.6 | 35.2 | 34.7 |
30 | 9799 | 9547 | 32.4 | 32.6 | 30.8 | 31.2 |
35 | 9375 | 9066 | 28.1 | 28.8 | 27.1 | 27.7 |
40 | 8810 | 8508 | 23.9 | 25.0 | 23.7 | 24.4 |
45 | 8340 | 7859 | 19.8 | 21.4 | 19.9 | 21.2 |
50 | 7528 | 7120 | 16.3 | 17.9 | 16.7 | 18.1 |
55 | 6601 | 6288 | 12.8 | 14.7 | 13.7 | 15.1 |
60 | 5492 | 5328 | 10.0 | 11.7 | 11.0 | 12.4 |
65 | 4129 | 4253 | 7.7 | 8.9 | 8.7 | 9.9 |
70 | 2758 | 3062 | 6.9 | 6.7 | 6.9 | 7.8 |
75 | 1548 | 1890 | 5.0 | 5.0 | 5.4 | 6.0 |
80 | 767 | 947 | 2.8 | 3.7 | 3.5 | 4.7 |
85 | 249 | 355 | 0.8 | 2.9 | 1.8 | 3.8 |
Die Lebenserwartung und die durchschnittliche fernere Lebensdauer der Ärzte sind hiernach von der Vollendung des 30. Lebensjahrs ab etwas niedriger als bei der gesamten männlichen Bevölkerung [* 34] des preußischen Staats, obgleich letztere eine nicht unbeträchtliche Anzahl gebrechlicher oder mit chronischen Krankheiten behafteter Personen einschließt, während das Ergreifen des ärztlichen Berufs eine gewisse günstige körperliche Beschaffenheit voraussetzt, so daß der durchschnittliche Gesundheitszustand der jungen Ärzte überhaupt ein besserer ist als der der gesamten männlichen Bevölkerung. Die Thätigkeit des Arztes gefährdet mithin dessen eignes Leben in merklicher Weise.