Artocarpus
L. (Brotbaum, Brotfruchtbaum), Gattung aus der Familie der Urtikaceen, Bäume mit meist fiederspaltigen, handförmigen oder buchtig eingeschnittenen Blättern und zweihäusigen Blüten, von denen die männlichen Kätzchen bilden, während die weiblichen gedrängt auf einem fleischigen Kolben stehen, welcher zu einer kugeligen, höckerigen Frucht auswächst, die bei manchen Kulturvarietäten samenlos ist. Etwa 30 tropische Arten.
Artocarpus
incisa
L. fil. (gemeiner
Brotfruchtbaum,
s. Tafel
»Nahrungspflanzen«),
[* 2]
ein 12-18 m hoher Baum mit eingeschnittenen Blättern, auf den Südseeinseln, besonders auf Tahiti, [* 3] heimisch, von wo er im vorigen Jahrhundert nach Westindien [* 4] und Südamerika [* 5] verpflanzt ward, enthält sehr zähen, fadenziehenden Milchsaft und trägt ovale, 40 cm lange und 24 cm dicke, fleischige Früchte. Diese enthalten vor der Reife ein weißes, mehliges Mark und bilden in diesem Zustand für die Südseeinsulaner das vorzüglichste Nahrungsmittel. [* 6] Sie werden geschält, in Blätter gewickelt, auf heißen Steinen gebacken und besitzen dann einen den Bananen ähnlichen Geschmack.
Drei Bäume sind im stande, einen Menschen jahraus jahrein zu ernähren, denn während der drei Monate, wo der Baum keine Früchte hat, leben die Insulaner großenteils von der eingemachten Frucht. Die völlig reife Frucht mit breiigem, gelbem Mark schmeckt unangenehm. Die öligen Kerne sind dagegen genießbar. Auf Martinique, Réunion, in Guayana und Brasilien [* 7] bereitet man aus den Früchten Stärkemehl. Die Milch der Rinde gibt Vogelleim, auch kann daraus Kautschuk gewonnen werden.
Das gelbe, schwammige
Holz
[* 8] dient als
Bauholz. Aus dem
Bast
[* 9] junger
Zweige des
Baumes fertigen die Insulaner
Kleider. Artocarpus
integrifolia
L., fil. (indischer
Brotbaum) trägt an den dicken
Ästen und am
Stamm bisweilen bis zur
Erde herabhängende,
5-12½ kg schwere
Früchte, Jaka genannt, welche auch im reifen Zustand genießbar sind. Auf
Ceylon
[* 10] dienen
sie einen großen Teil des
Jahrs über als
Nahrung. Man ißt sie roh, gekocht oder in
Palmöl gebraten; aus dem getrockneten
Mehl
[* 11] des
Fleisches bäckt man
Kuchen. Der indische
Brotbaum liefert auch
Kautschuk und ein
Harz, welches als Dammar selo in den
Handel kommt. Der
Absud der
Wurzel
[* 12] wird gegen
Durchfall, das harte
Holz
(Jakholz,
Jacqueiraholz) wie
Mahagoni
angewendet; die
Rinde dient zum
Gerben und
Färben. Das Vaterland dieser
Art ist
Ostindien.
[* 13]
Artocarpus
pubescens
Willd. ist ein ansehnlicher
Baum in
Ostindien, dessen
Holz sehr hart, inwendig rötlich ist. Die
Frucht ist faustgroß, weichstachlig, dem
Stechapfel ähnlich,
sehr wohlschmeckend; aber ihr übermäßiger
Genuß bewirkt leicht
Durchfall, wogegen jedoch die
Wurzel
und
Rinde des
Baumes selbst die sichersten
Heilmittel sind. Das
Holz wird zu
Kisten und
Kähnen verwendet. Die beiden ersten
Arten
sind Zierden hoher und großer
Warmhäuser.
Vgl. Forster, Geschichte und Beschreibung des Brotbaumes (Kassel [* 14] 1784).