Artillerie.
In Deutschland [* 2] erhielten durch Order vom diejenigen Feldbatterien, deren Bedienungsmannschaft nicht beritten ist, die Bezeichnung fahrende, die andern reitende Batterien, bei den erstern die betreffenden Unteroffizierchargen die Bezeichnung Wachtmeister (statt Feldwebel) und Quartiermeister. Die reitenden Abteilungen werden im Kriege den Kavalleriedivisionen (Aufklärungskavallerie) zugeteilt, sie sind vom ab in der Regel zu 2 (statt bisher 3), die fahrenden Abteilungen zu 3 (bisher 4) Batterien formiert.
Die Gefechtsbatterie besteht aus 6
Geschützen und der ersten Wagenstaffel (3
Munitions- und einem Vorratswagen), die Kriegsbatterie
aus 6
Geschützen, 8
Munitions-, 3 Vorratswagen und einer
Feldschmiede. Die 434
Batterien (2604
Feldgeschütze)
haben vom ab im
Frieden 2381 Bespannungen. Eine Anzahl
Batterien hat auch im
Frieden 2 unbespannte
Geschütze.
[* 3] Positionsartillerie
ist die gebräuchliche Bezeichnung für Feldmörser- und schwere Kanonenbatterien, die in verschiedenen
Ländern zur Verstärkung
[* 4] der
Feldartillerie bei Beschießung fester
Ziele oder feindlicher
Verschanzungen und Unterstützung der
Belagerungsartillerie
beim
Angriff auf
Festungen oder
Sperrforts den
Armeen beigegeben werden.
Die
Geschütze sind bespannt und in der
Regel zu 6 mit ihren
Munitions-,
Park- und Vorratswagen, ähnlich den Feldbatterien zu
Positionsbatterien formiert.
Material und
Organisation dieser Artillerie
ist in einigen
Ländern noch nicht fest
abgeschlossen, wird von andern noch geheim gehalten. Von
Deutschland ist nur bekannt, daß 1888 beim sächsischen Feldartillerie
regiment 2 kriegsmäßig
ausgerüstete Feldmörserbatterien von je 6
Geschützen geübt haben. Hatte man früher, nach dem
Beispiel Rußlands, den 15
cm
Mörser hierfür in Aussicht genommen, so soll man jetzt den 12
cm Feldmörser gewählt haben, welcher
dieselbe
Munition wie die schweren 12
cm Feldkanonenbatterien braucht. In Rußland sind im
November 1889
zwei Artillerie
mörser-Regimenter
Nr. 1 und 2 von je 4
Batterien zu 6
Geschützen, 6 Munitionskarren, 18 Munitionswagen und den
Pack- und Vorratswagen in
Dünaburg
und Bielaja-Tserskow errichtet worden.
Außerdem gehören zu den beiden ersten
Sektionen des (aus 12
Sektionen bestehenden)
Artillerie-Belagerungsparks je 32
Stück
10,67
cm
Kanonen (ein Teil von 35
Kaliber Rohrlänge), welche, gleich der
Feldartillerie organisiert, mit den
Vortruppen der Einschließungskorps
marschieren.
Spanien
[* 5] hat eine 11
cm Stahlkanone,
System Sotomajor, und einen 15
cm
Mörser,
System Mata, letzterer
dem deutschen 15
cm
Mörser im
Rohr und der
Lafette sehr ähnlich, für die Positionsartillerie
gewählt.
In der
Schweiz
[* 6] ist durch Bundesratsbeschluß vom die Positionsartillerie
organisiert worden. Als Hauptgeschütz
gilt die 12
cm
Kanone in hoher Wandlafette, als Nebengeschütz der 12
cm
Mörser und als leichtes die 8,4
cm
Kanone in hoher Wandlafette mit fahrbarer
Bettung. Jede der 5 Abteilungen Positionsartillerie
besitzt 14-12
cm
Kanonen, 10-12
cm
Mörser, 8-8,4
cm
Kanonen. In
Schweden
[* 7] besteht jede der 6 Positionsartillerie
-Divisionen aus 2-12
cm
Batterien zu 4
Geschützen,
1-10
cm
Batterien zu 6
Geschützen und einer Mitrailleusenbatterie zu 6
Geschützen. Die 10
cm
Geschütze sind
noch gezogene Vorderlader, an ihre
Stelle soll eine im
Versuch befindliche 12
cm
Haubitze treten.
Italien
[* 8] hat einen 9
cm Feldmörser
im
Versuch.
Vgl. Leydhecker, Das Wurffeuer im Feld- und Positionskrieg (Berl. 1887);
Holzner, Über Positionsartillerie
(in
»Mitteilungen über Gegenstände des Artillerie-
und Geniewesens«,
Wien
[* 9] 1889).