Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Merseburg,
[* 2]
Kreis
[* 3]
Sangerhausen,
[* 4] in der
Goldenen Aue, an der schiffbaren
Unstrut,
welche hier die
Helme
[* 5] aufnimmt, und an der
LinieSangerhausenErfurt
[* 6] der Preußischen Staatsbahn, hat ein
Amtsgericht, eine ev.
Kirche,
Fabriken für
Zucker,
[* 7]
Papier,
Chemikalien, eine
Saline nebstSolbad, Bierbrauerei
[* 8] nebst Malzfabrik,
Ziegel- und Gipskalkbrennerei, große Handelsmühle
Wasserleitung
[* 9] und (1880) 4460 fast nur evang. Einwohner. In der
Nähe finden
sich Braunkohlenwerk und ein bedeutendes Steinsalzlager (erst neuerlich in einer Tiefe von 309 m erbohrt).
Artern kommt schon 780 vor und gehörte seit 1448 den
Grafen von
Mansfeld, die längere Zeit hier residierten.
Die
Salzquellen wurden schon im 15. Jahrh. benutzt, gerieten später aber in
Verfall und wurden erst 1722 wieder zur Salzgewinnung
[* 10] hergerichtet. Aus Artern zog
Goethes Großvater als Schneidergeselle nach
Frankfurt
[* 11] a. M.
Stadt im KreisSangerhausen des preuß. Reg.-Bez. Merseburg, in der Goldenen Aue und am Zusammenfluß der Helme
mit der schiffbaren Unstrut, an der Linie Sangerhausen-Erfurt und der NebenlinieNaumburg-Artern (Unstrutbahn, 55,5
km) der Preuß. Staatsbahnen,
[* 12] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Nordhausen),
[* 13] Zollamtes, Steuer- und Salzsteueramtes erster
Klasse, hat (1890) 4790 E., darunter 53 Katholiken und 10 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph,
[* 14] königl. Saline (seit 15. Jahrh.)
mit Badehaus, höhere Privat-Knaben-und-Mädchenschule, Schuhmacherfachschule, Krankenhaus,
[* 15] Wasserleitung, Darlehnsverein;
Ackerbau, Viehzucht,
[* 16] Zucker-, Papier-, Malz- und chem. Fabriken, Dampfziegelei,
Aktienbierbrauerei. In der Nähe bei Edersleben und Borrleben Braunkohlen- und Steinsalzlager (309 m tief). Artern ist Geburtsort
von GoethesVater. - Schon 760 urkundlich erwähnt, kam Artern 1310 an die Grafen von Hohenstein,
[* 17] später an die Herren von Heldrungen, 1452 durch
Kauf an die Grafen von Mansfeld, 1780 an Kursachsen, 1815 an Preußen.
[* 18] Vom Schlosse ist nur die verfallene
got.-roman. Kirche übrig.