Arterienentzündung,
Pulsaderentzündüng (Arteriitis), tritt in zwei voneinander wesentlich verschiedenen Formen auf, nämlich als akute Entzündung der Außenhäute der Arterien (Periarteriitis) und als chronisch verlaufende Entzündung der Innenhaut der Arterien (Endoarteriitis oder Endarteriitis). Die erstere schließt sich entweder an Verletzungen an oder sie wird durch Weitergreifen der Entzündung und Vereiterung benachbarter Organe und Gewebe auf die Pulsaderwand hervorgerufen und führt meist rasch zur Verstopfung und Verschließung der befallenen Arterie durch Blutgerinnsel (s. Thrombose).
Die zweite Form, die sog. chronische oder deformierende Endarteriitis, wohl auch als Arteriosklerose, atheromatöser Prozeß oder atheromatöse Entzündung der Arterien (Arteriitis chronica deformans) bezeichnet, welche eine häufige Krankheit des höhern Mannes- und Greisenalters ist, beginnt immer mit entzündlichen Vorgängen an der innern Arterienhaut, durch welche die Gefäßwandungen stellenweise oder in größerer Ausdehnung fettig entarten und erweichen oder auch verkalken, verknöchern und brüchig werden, infolgedessen sie ihre Festigkeit und Elasticität verlieren und so dem Blutdruck nicht
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mehr den erforderlichen Widerstand entgegensetzen können. Nicht selten bilden sich dabei auf der Innenfläche der Arterien kleinere oder größere Substanzverluste, welche als atheromatöse Geschwüre bezeichnet werden. Atheromatöse Arterien zerreißen sehr leicht und führen zu Blutungen, insbesondere Gehirnblutungen oder Schlagflüssen, zur Bildung von Aneurysmen (s. d.), zu Altersbrand (s. Brand) sowie zu Thrombose und Embolie (s. d.). Deshalb müssen sich alte Leute vor übermäßigen Aufregungen des Gefäßsystems, besonders vor unmäßigen Mahlzeiten und Trinkgelagen, übertriebenen Muskelbewegungen, sowie heftigem Husten und starkem Pressen beim Stuhlgang hüten, da hierdurch der Blutdruck plötzlich gesteigert und damit den kranken Gefäßwänden mehr zugemutet wird, als sie ertragen können.